Die geflügelten Wintergäste

Viele Vogelarten wie die Bergfinken oder Dompfaffen haben hier schon Quartier bezogen.

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Wuppertal. Der Winter verwöhnt uns zwar bisher mit relativ milden Temperaturen und viel Sonne, doch etliche einheimische Vögel sind längst Richtung Süden aufgebrochen. Garten- oder Hausrotschwanz und Laubsänger fliegen nach Südeuropa, teilweise bis nach Afrika. „Dafür sind erstaunlich viele Wintergäste schon da“, sagt Johannes Huhn, Ornithologe des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal.

Die Bergfinken, nahe Verwandte der Buchfinken, seien bereits aus Skandinavien angereist. Auch verschiedene Meisenarten und den Dompfaff hat er schon in Wuppertal gesehen. „Die treten hier nur ganz selten als Brutvögel auf.“

Auch die Rotkehlchen, die jetzt das Futterhäuschen besuchen, stammen meist aus dem Norden. Nur die Amsel bleibt in milden Wintern in Wuppertal. Seltener geworden ist der Haussperling, bekannt als Spatz. „Der hat früher auf Bauernhöfen gebrütet - aber es gibt nicht mehr so viele Landwirte“, sagt Huhn. An den Stadträndern seien jedoch noch etliche zu beobachten. Auch der Hänfling findet nicht mehr so viele Körner und Samen wie früher und ist deshalb weniger verbreitet. Die Schwalben haben Probleme, geeignete Brutplätze zu finden: Sie lieben Ställe, in die sie durch offene Fenster einfliegen. „Ich habe in den letzten zwei bis drei Jahren auch keinen Kuckuck mehr gehört“, bedauert Huhn. Stark zugenommen habe hingegen der Grünspecht, sagt Huhn: „Den hat es früher im Bergischen Land nicht gegeben.“

Entgegen der Lehrmeinung, dass nur bei großer Kälte Futter hingestellt werden sollte, beginnt Huhn schon jetzt mit der Fütterung. „So gewöhnen sich die Vögel rechtzeitig daran.“ Auch für Kinder sei es schön, weil sie so die verschiedenen Arten kennenlernen. Bis zu fünf Meisenarten gleichzeitig hat der Ornithologe schon an seinem Vogelhäuschen entdeckt. Für Meisen stellt er Sonnenblumenkerne hin, für Amseln und Rotkehlchen Haferflocken. „Das wichtigste ist, das Futter vor Feuchtigkeit zu schützen und den Futterplatz von Zeit zu Zeit zu reinigen, da sonst Krankheiten übertragen werden“, mahnt der Experte. Beliebt bei Meisen und Buntspechten seien auch die weit verbreiteten Meisenknödel; Futterringe hingegen sind nach Erfahrung von Huhn weniger beliebt. Amseln lieben auch Obst, etwa Apfelstückchen. Manche Gäste lassen noch auf sich warten: Sie kommen erst aus dem Norden, wenn der Winter richtig streng wird. So sind die Zeisige bisher noch nicht gekommen.