Tafel-Mobil sucht neuen Standort

An der Schloßbleiche beginnt bald der Hotelbau, deshalb ist der Elberfelder Kirchplatz jetzt im Gespräch.

Foto: Anna Schwartz

Zentrum. Auf dem Weihnachtsmarkt stoßen die Menschen fröhlich mit Glühwein an, wählen zwischen verschiedenen Leckereien an den Ständen.

Nur wenige Meter weiter, am Wupperufer, wartet eine andere Klientel in der Kälte auf Essen: Jeden Abend um 19.15 Uhr teilt dort das Sozialmobil der Wuppertaler Tafel Suppe aus. Selbst Heiligabend und Silvester kommen die fleißigen ehrenamtlichen Helfer. „Wer sich da anstellt, der hat wirklich Hunger“, sagt Wolfgang Nielsen, Vorsitzender der Wuppertaler Tafel.

Doch die Tafel sucht einen neuen Standort für das Sozialmobil. Denn an der Schloßbleiche beginnt bald der Neubau eines Hotels (die WZ berichtete). Dann bleibt dort kein Platz für die Essensausgabe.

Nielsen schlägt vor, die Essensausgabe an das Armendenkmal am Kirchplatz zu verlagern. Die Stadtverwaltung prüft den Vorschlag derzeit.

Davon ist jedoch Matthias Zenker von der IG1 wenig angetan: „Am nächsten Morgen haben die Geschäfte an der Essensausgabe Urin und Müll an der Fassade. Wir bitten seit Jahren die Mitarbeiter der Tafel darum, den Standort sauber zu hinterlassen. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass man das nicht in den Griff bekommt.“

Mitglieder der IG1 hätten schon mit Fotos dokumentiert, wie die Ratten am Wupperufer immer dicker würden - weil sie die vielen dort hingeworfenen Essensreste fressen.

Der Platz an der Wupper ist auch Wolfgang Herkenberg von der AWG ein Dorn im Auge: „Unsere Mitarbeiter müssen ständig das Wupperufer herunterklettern, um dort den Müll zu beseitigen. Das ist nicht ganz gefahrlos und braucht viel Zeit.“ Die AWG habe schon zusätzliche Mülleimer aufgestellt - doch mit wenig Erfolg. Wenn die Essensausgabe am Kirchplatz stattfände, sei der Platz dort deutlich leichter zu säubern. „Wir stellen gerne auch weitere Mülleimer auf, das ist überhaupt kein Problem.“ Statt der Plastikteller Mehrweggeschirr zu verwenden und dadurch weniger Müll zu produzieren, das sei leider nicht möglich, erklärt Nielsen. „Wir haben nicht die Zeit, stehenzubleiben, bis alle aufgegessen haben.“

Zudem biete der derzeitige Wagen zu wenig Platz, um sauberes und dreckiges Geschirr dort zu lagern; immerhin werden jeden Tag zwischen 280 und 400 Menschen mit Essen versorgt. Sollte die Tafel jedoch irgendwann ein größeres Fahrzeug bekommen, will Nielsen gerne über Mehrweggeschirr nachdenken. Die Getränke werden schon heute weitgehend in Gläsern ausgeschenkt.