„Park des Monats“ Gelpetaler Anlagen: „Das ganze Bergische Land in klein“

Dirk Mücher führt am Sonntag durch die Gelpe — und eine fast unbekannte Parkanlage.

Die Teiche in den Gelpetaler Anlagen wurden einst künstlich angelegt. Die Stadt Elberfeld wollte einen Park schaffen. Fotos (2): Stefan Fries

Die Teiche in den Gelpetaler Anlagen wurden einst künstlich angelegt. Die Stadt Elberfeld wollte einen Park schaffen. Fotos (2): Stefan Fries

Wuppertal. Die Gelpe ist Natur pur. An vielen Stellen. Besucher schätzen die Idylle, die kurzen Wege dorthin. Doch was die wenigsten wissen: Ein Teilbereich von gut 25 Hektar war einst als Park angelegt worden. Heute der „vielleicht unbekannteste Park“ Wuppertals, sagt Dirk Mücher und lächelt. Mit ein Grund, warum der Wanderführer des Sauerländischen Gebirgsvereins die sogenannten Gelpetaler Anlagen am kommenden Sonntag als „Park des Monats“ präsentiert.

Dirk Mücher vom Sauerländischen Gebirgsverein führt am Sonntag durch die Gelpe: Rechts: eine historische Postkarte des Gelpetals.

Dirk Mücher vom Sauerländischen Gebirgsverein führt am Sonntag durch die Gelpe: Rechts: eine historische Postkarte des Gelpetals.

Foto: Sammlung Felstau

Mehr als 122 Hektar umfasst das Gelpetal insgesamt. Was heute gemeinhin den Südhöhen zugeordnet wird, gehörte in Teilen früher zur Stadt Elberfeld. Die wollte Ende des 19. Jahrhunderts für ihre Bürger ein Naherholungsgebiet schaffen, erinnert Mücher an die Historie. „Eine städtische Anlage.“ Eben die Gelpetaler oder wie sie manchmal auch genannt werden Hahnerberger Anlagen. Grob eingeordnet der Bereich zwischen den Straßen Gelpetal, In der Gelpe und Hahnerberger Straße.

Dirk Mücher vom Sauerländischen Gebirgsverein führt am Sonntag durch die Gelpe: Rechts: eine historische Postkarte des Gelpetals.

Dirk Mücher vom Sauerländischen Gebirgsverein führt am Sonntag durch die Gelpe: Rechts: eine historische Postkarte des Gelpetals.

Foto: Sammlung Felstau

Was heute auf den ersten Blick als Wald erscheint, offenbart auf den zweiten durchaus Überraschendes. „Es ist nicht nur Natur“, sagt Mücher und zeigt alte Luftbilder aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Was sofort auffällt, sind die vielen angelegten Wege. „Viel laufen auf kleinem Raum“, beschreibt Mücher die damalige Intention der Planer. Auch haben es einige Baumarten dorthin geschafft, die es auf natürlichem Wege nicht geben würde.

Weitere Anzeichen dafür, dass der Mensch sich „eingemischt“ hat, sind die angelegten Teiche. Deren Pflege sorgt durchaus für Diskussionen — geht es doch auch um regelmäßige Investitionen. Es gibt Kritiker, die einfach sagen: „Die gehören hier nicht hin.“ Andere sprechen dagegen fast schon von Bodendenkmälern, die erhalten werden müssten. Für die Spaziergänger sind sie aber auf jeden Fall ein netter Ort zum Verweilen.

Früher habe es in den Anlagen, aber auch sonst im Gelpetal viel mehr Gastronomie gegeben, erinnert sich Mücher. Viele, unter anderem in den ehemaligen Hämmern, haben längst geschlossen, eine der berühmtesten — Bergisch Nizza — wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Geblieben ist aber zum Beispiel noch der Gelper Hof.

Die Führung am Sonntag will Mücher aber nicht nur auf die Parkanlage mit ihrem Wegenetz beschränken. „Es wird eine richtige Wanderung“, verspricht er. Zwei, zweieinhalb Stunden werde man unterwegs sein. Schließlich biete das Gelpetal so viele unterschiedliche Ansichten.

„Weideflächen auf den Höhen, steile bewaldete Talhänge und eine mosaikartige Talaue aus landwirtschaftlich genutzten Flächen, Brachflächen und Auwäldern“, wie es der Förderverein Historische Parkanlagen auf seiner Homepage beschreibt.

Dazu sind große Bereiche Naturschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitat. „Es gibt ein tolles Artenreichtum“, weiß Mücher, für den das Gelpetal vor allem auch aus einem Grund zu seinen Lieblingsplätzen in Wuppertal zählt: „Es ist das ganze Bergische Land im Kleinen“.