Gericht bestraft junges Prügel-Quartett
Urteil: Jugendliche hatten einen Mann aus dem Bus geprügelt. Erst als zufällig zwei Studentinnen vorbei kamen und per Handy die Polizei riefen, ließ der Schlägertrupp von seinem blutüberströmten Opfer ab und flüchtete.
Wuppertal. Drei Jugendliche, ein zur Tatzeit 14-Jähriger, zwei 17-Jährige, sowie ein Erwachsener (24) wurden gestern von einem Jugendschöffengericht zu Dauerarrest und Freiheitsstrafen mit und ohne Bewährung verurteilt. Sie hatten vor einem Jahr im Linienbus einen Fahrgast mehrfach mit dem Kopf gegen eine Busscheibe gestoßen. Nach dem Ausstieg an der Hardt schlugen und traten sie brutal auf den Mann, der dabei zu Boden stürzte, ein. Erst als zufällig zwei Studentinnen vorbei kamen und per Handy die Polizei riefen, ließ der Schlägertrupp von seinem blutüberströmten Opfer ab und flüchtete. Die drei Jugendlichen sind bereits gerichtsbekannt. Verfahren gegen sie wurden jedoch gegen Auflagen eingestellt. Der schon mehrfach vorbestrafte Erwachsene, der besonders brutal zugetreten hatte, ist Vater eines vierjährigen Kindes und zweifacher Bewährungsversager. Er muss die 22 Monate Haft jetzt verbüßen, während seine Komplizen mit Dauerarrest und Bewährungsstrafen davon kamen. Der inzwischen 15-Jährige lebt seit dem Tod des Vaters bei seiner Mutter. Die hat ihn nicht im Griff. Der Junge, ein notorischer Schulschwänzer, ist schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Er bezeichnet sich als "rechtsgerichtet", hat "was gegen Ausländer ", kann aber seine politische Einstellung nicht definieren. Wegen der Körperverletzung, aber auch weil er zwei Mal in der Öffentlichkeit den Hitlergruß zeigte, erhielt er gestern eine Einheitsjugendstrafe von elf Monaten zur Bewährung.
Damit der andere 15-Jährige, dem das Gericht "schädliche Neigungen" attestierte, in seinem jetzigen Umfeld von weiteren Straftaten abgehalten wird, muss er einen unbefristeten Aufenthalt in einem Erziehungsheim antreten.