Die süßen Milliönchen

Alles, was eine Metropole hat, gibt es auch in Osnabrück, heißt es. Nur eben kleiner. Eine Idee auch für Wuppertal?

Wuppertal. "Niedlich - keiner wie wir." Wer die Imagekampagnen aus Wuppertal und die jüngst gestartete aus Osnabrück verschmelzt, der landet wohl in etwa bei Aussagen wie dieser. Denn Osnabrück wirbt derzeit mit dem Spruch "Willkommen im Weltstädtchen". Der Gedanke dahinter: Osnabrück sei zwar keine Weltstadt, habe aber trotzdem ähnliche Attraktionen wie die Metropolen - nur eben alles etwas kleiner. Das Ziel der Aktion: Auffallen, Investoren anlocken.

Nun prangen überall Transparente mit unterschiedlichen Schriftzügen: Capitölchen am Rathaus, Petersdömchen am Dom, Scalalein am Theater, Hexenkesselchen am Stadion.

Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, zu verniedlichen. Zum Beispiel die Korruptionsaffäre? Ein Affärchen klingt da doch schon weniger dramatisch - und womöglich glaubt dann sogar noch jemand, dass nichts schlimmes passiert sei. Allenfalls ein Malheurchen. Oder das Haushaltsdefizitchen. Da geht es ja nur um ein paar Milliönchen. So gesehen, ist das Gläschen gleich wieder halb voll, der Blick nach vorne gerichtet, das nächste Projektchen schon in Arbeit.

Kosten: 280 000 Euro kostet die Werbekampgane in Osnabrück ungefähr. Die Hälfte davon tragen Unternehmen aus der Stadt.

Anlass: Hintergrund für den Start der Kampagne ist, dass die britischen Streitkräfte die Stadt verlassen und Riesen-Areale frei werden. Die gilt es künftig zu nutzen. Und dafür soll Interesse geweckt werden.