Was bringen die Sonntage?

Einzelhandel: Die Händler reduzieren im Schlussverkauf stärker, und die Diskussion um verkaufsoffene Sonntage wird neu eröffnet.

<strong>Wuppertal. Der Wuppertaler Einzelhandel geht in den Endspurt. Auch wenn es keinen offiziellen Sommerschlussverkauf mehr gibt, so hatten die Händler in den vergangenen Wochen ihre Ware schon stark reduziert, wie Georg-Eicke Dalchow, Chef des bergischen Einzelhandelsverbandes, am Donnerstag erklärte. Aber: "Der Juli hat uns fast nichts gebracht, der Handel in Wuppertal profitiert vom Aufschwung nicht", stellt Dalchow fest. Er geht davon aus, dass die Einzelhändler in den nächsten Tagen ihre Ware stärker reduzieren, auf 50 bis 70 Prozent, weil schon die neuen Kreationen in den Schaufenstern stehen würden. "Es zieht ein bisschen an", ist denn auch sein Eindruck der vergangenen Tage. Weshalb profitiert der Einzelhandel in der Stadt nicht? Würden mehr verkaufsoffene Sonntage zusätzlichen Umsatz bringen? Davon ist Georg-Eicke Dalchow nicht überzeugt, denn die Umsätze an diesen Sonntagen seien nicht immer überzeugend. Wenn die Leute feiern wollten, dann würden sie nicht einkaufen, ist er überzeugt und nennt als Beispiel den Elberfelder Cocktail. Seiner Ansicht nach braucht ein solches Fest keinen verkaufsoffenen Sonntag. Zudem seien die Personalkosten dann aufgrund der Zuschläge extrem hoch.

Zur Erinnerung: Der Elberfelder Cocktail war gut besucht. Tausende Gäste aus Wuppertal, dem Bergischen und auch dem Kreis Mettmann waren in die City gekommen - und standen am vergangenen Sonntag vor verschlossenen Türen. Es gab keinen verkaufsoffenen Sonntag, die Händler hatten ihn nicht bei der Stadt beantragt.

Nicht alle Händler teilen die Einschätzung von Einzelhandelschef Dalchow. Buchhändler Ralf Geisendörfer sagt: "Ich bedauere es sehr, dass es keinen vierten verkaufsoffenen Sonntag in Elberfeld gibt." Dann legt er nach: "Es geht doch nicht nur um Umsatz, sondern auch darum, dass wir unseren Kunden zeigen, dass wir für sie da sind." Geisendörfer ist also dafür, beim nächsten Elberfelder Cocktail wieder sonntags zu öffnen - sein Geschäft liegt an der Friedrich-Ebert-Straße.

Die Kritik an zu wenigen verkaufsoffenen Sonntagen bezieht sich jedoch nicht nur auf Elberfeld. In Langerfeld hat Bernd Hellwig sein Möbelhaus und ist verärgert: "Das ist doch alles Quatsch. Wir brauchen mehr verkaufsoffene Sonntage." Seiner Ansicht nach sind die Kirchen und die Gewerkschaften daran schuld, dass eben nicht an vier, sondern nur an drei Sonntagen in Barmen und Elberfeld geöffnet ist. "Die Läden müssen offen sein", stellt er kategorisch fest.

Da ist Matthias Weber, Vorsitzender der IG City Barmen, erheblich zurückhaltender: "Wir sind mit drei verkaufsoffenen Sonntag durchaus zufrieden." Laut Weber sei besonders der verkaufsoffene Sonntag im Dezember, am zweiten Advent, sehr gut. "Dieser Tag hat großes Potenzial", sagt Weber. Zudem sei in Barmen während desFestes Barmen Live geöffnet gewesen und an Halloween ist ebenfalls auf.

Für Gudrun Abeler ist das Thema verkaufsoffener Sonntag beim Elberfelder Cocktail nicht beendet und auch Dalchow kündigt an: "Wir werden über die Sonntage sprechen müssen."

Im Herbst sind Händler, Kirchen, Gewerkschaften und auch die Händler aus den Stadtteilen von der Stadt zum Gespräch eingeladen. Es geht um die Koordination der Sonntage und die Zahl: Die Elberfelder etwa nutzen dieses Jahr nur drei - vier wären indes rechtlich möglich.