Geschäftsöffnungen in Wuppertal Viele Inhaber sind für Maskenpflicht
Wuppertal · Nach der Lockerung der Corona-Auflagen waren die Zentren am Montag gut gefüllt. Händler sehen das skeptisch.
Fünf Wochen hatten die Einzelhändler wegen Corona geschlossen – und durften am Montag wieder öffnen. Die Kunden scheinen das angesichts relativ voller Straßen herbeigesehnt zu haben. Wer am Montagmittag über den Wall lief, musste teilweise auf die Straße oder den Radstreifen ausweichen, um überhaupt Abstand halten zu können. Auf der Poststraße war es teils auch schwer, nicht direkt die Wege der Menschen zu schneiden. Auf dem Werth konnte man beobachten, wie Menschen durch die Lücken in einer Schlange hindurchgingen – und so alle Mühen, Abstand zu waren, hinfällig wurden. Überfüllt waren die Straßen aber nicht.
Maria Lüning, Inhaberin des WMF-Geschäfts an der Poststraße, sagt, die Menschen seien froh, wieder in die Stadt gehen zu können, in den Geschäften zu stöbern. Auch wenn sich die Kunden vielfach an die Regeln hielten, wundert sie sich, dass viele keine Masken trügen. „Gerade die Älteren tragen keine, oder nur über dem Mund“, bemängelt sie. Sie plädiert für eine Maskenpflicht.
„Die Öffnung kann auch nach hinten losgehen“
Eleonore Putty von Schreibwaren Illert an der Grabenstraße sagt, es würden nicht alle Kunden die ausgehängten Regeln beachten – etwa nur auf Aufforderung einzutreten. Putty ist zwiegespalten. Einerseits sei die Öffnung finanziell wichtig, andererseits befürchtet sie einen Rückschlag in Sachen Corona. „Die jetzige Öffnung könnte nach hinten losgehen.“ Eine weitere Schließung wäre aber schlimm für die Geschäftstreibenden. Auch deswegen glaubt sie, dass es ohne Maskenpflicht nicht geht.
Gerard Antweiler vom Herrenausstatter Stafford an der Friedrich-Ebert-Straße hat eine Maskenpflicht für sein Geschäft beschlossen. Kunden bekommen die Masken aber im Notfall auch bei ihm gegen eine Spende. Für ihn gehe es um die Gesundheit seiner Familie, sagt er.
Cordula Pumelia war ohne Maske unterwegs, hat etwas für die Enkelin eingekauft. „Für mich ist das kein Problem, solange die Leute Abstand halten“, sagte sie.
Christina und Josef Jurek aus Cronenberg sahen das anders. Die Leute stünden in Grüppchen, nähmen keine Rücksicht und gingen auch zwischen Menschen, die sich unterhielten hindurch – so ihre Erfahrung. Sie litten darunter, weil sie nur zu ihrem Stamm-Obsthändler in die City Arkaden gehen wollten, nicht groß shoppen. „Wir gehen immer dahin“, sagten sie und zogen Schals über ihre Münder.
Für Katrin Becker, Managerin der City Arkaden, lief der erste Tag „noch ruhig“, aber das sei auch gut so. Noch hätten nicht alle Läden dort geöffnet. „Viele benötigen noch ein paar Tage für die Umsetzung der Auflagen und für die Rückholung des Personals und die Einbringung der Ware“, erklärte sie. Wer schon öffnen könne, sei froh, das tun zu können. Und auch die Kunden zögen mit. „Die Kunden verhalten sich überaus diszipliniert und höflich“, sagt sie.
Ralf Engel vom Handelsverband Rheinland ist der Meinung, dass alle Läden hätten aufmachen sollen. Die Grenze bei 800 Quadratmetern sei willkürlich gezogen. Das habe die Politik so beschlossen, um die Fußgängerzonen leer zu halten. Dabei sagt auch Maria Lüning (WMF) bei aller Sorge, dass die Öffnung größerer Läden wichtig wäre für die Händler: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“