Gesundheitsamt: Schweinegrippe wird sich in Wuppertal weiter ausbreiten

Jörg Rieger warnt vor Panik und empfiehlt, sich nicht mehr die Hand zu geben.

Wuppertal. Die Schweinegrippe wird sich in Wuppertal weiter ausbreiten, prophezeit der Mediziner Jörg Rieger, Leiter des Gesundheitsamtes. Wie die WZ berichtete, sind bisher vier Menschen in Wuppertaler mit der neuen Virus-Erkrankung infiziert, sie können die Krankheit jedoch alle zu Hause auskurieren.

Da die Grippe weiter um sich greift, sind bisher 32 Wuppertaler in Quarantäne. Es mussten jedoch auch zahlreiche Einwohner aus den Nachbarstädten unter Quarantäne gestellt werden.
"Die Grippe verläuft zwar mild, aber nicht so mild wie eine normale Grippe" stellt Gesundheitsamtschef Rieger fest. Seiner Auskunft nach kann die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) bis zu sieben Tage dauern, bei Kindern sind es sogar zehn. Gliederschmerzen, Fieber und Schüttelfrost sind typische Symptome. Einer der Wuppertaler Infizierten hat sogar nur ganz leichte Symptome, wie bei einem grippalen Infekt, sagt Rieger.

Auch wenn Rieger meint "Zur Panik gibt es keine Grund", so ist er jedoch besorgt, wenn sich das Schweingrippe-Virus mit dem normalen Grippe-Virus im Herbst vermischt und es zu einer Mutation kommt das sei eine "Horrorvision". Er empfiehlt, sich impfen zu lassen, sobald es den Impfstoff gibt. Die Hersteller arbeiten derzeit fieberhaft an der Fertigstellung
"Auf Händeschütteln sollte man in Wuppertal in dieser Situation besser ganz verzichten. Es geht um beidseitigen Schutz", mahnt der Mediziner an. Und natürlich: Händewaschen, besonders wenn man Kinder hat.

Nach Einschätzung von Jörg Rieger gibt es zurzeit keinen Grund, die beiden Arzneimittel Tamiflu und Relenza zu kaufen, zumal diese rezeptpflichtig und nicht ganz billig sind. Allerdings räumt er ein, dass es derzeit keine generellen Empfehlungen über den korrekten Umgang mit den Arzneimitteln gibt. Wer Kontakt mit einem Erkrankten hatte, für denn könne es sich lohnen, Tamiflu vorbeugend einzunehmen. In jedem Fall sollte man mit seinem Arzt sprechen.
Besondere Vorsicht sollten Eltern mit kleinen Kindern walten lassen. Mögliche Kontakte besser einschränken und viel auf Hygiene achten, lauten seine Vorsichtsmaßnahmen. Am Düsseldorfer Flughafen, dort landen auch viele Wuppertaler nach Auslandsreisen, werden die Passagiere untersucht. Sprecherin Sonja Schröder erklärte, dass bisher 85 000 Passagiere "gescreent" wurden. 1200 hatten angegeben, sich krank zu fühlen, 94 kamen in die Düsseldorfer Uni-Klinik.

In Düsseldorf sind mittlerweile 105 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt. Die Zahlen steigen allerdings nicht mehr so stark an, wie noch vor einer Woche.