Klinik Sorge wegen Helios in Wuppertal wächst: Bezirksregierung fordert Bericht an

Aufsichtsbehörden reagieren auf den Bericht der WZ und Reaktionen von WZ-Lesern, nachdem Helios mehrere Chefärzte austauschen will.

Das Helios-Klinikum in Barmen.

Das Helios-Klinikum in Barmen.

Foto: Schwartz, Anna/Schwartz, Anna (as)

Das Stühlerücken in den Helios-Krankenhäusern in Barmen und Elberfeld hat jetzt die Bezirksregierung in Düsseldorf auf den Plan gerufen. Demnach ist das städtische Gesundheitsamt gebeten worden, Vorwürfen in Leserzuschriften an die WZ nachzugehen, nach denen die personelle Ausstattung mit Pflegekräften nicht ausreichend ist und nicht transportfähige Patienten regelmäßig in andere Kliniken transportiert werden würden. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Gegenüber der WZ äußert sich die kommissarische Leitung des städtischen Gesundheitsamtes, Ute Wenzel, besorgt über das, was in den Helios-Häusern derzeit geschehen soll.

Auslöser war der Bericht der WZ über das Austauschen zahlreicher altgedienter Chefärzte. „Das NRW-Gesundheitsministerium und die Bezirksregierung haben uns beauftragt, den Informationen nachzugehen. Wir müssen untersuchen, ob die Versorgung der Patienten nach der Entlassung von Chefärzten noch gewährleistet ist.“

Außerdem müsse das Amt Hinweise ernst nehmen, wenn Patienten in Leserbriefen sagten, dass sie sich in ein bestimmtes Krankenhaus nicht mehr hinein trauten. Ministerium, Bezirksregierung und auch die Stadt Wuppertal seien beunruhigt.

Begründung: Angebot
soll modernisiert werden

Die Helios-Häuser an der Heusnerstraße in Barmen und am Arrenberg in Elberfeld gehören zum Helios-Konzern, der allein in Deutschland mehr als 100 Krankenhäuser betreibt. Hinzu kommen Häuser auf Mallorca. Helios gehört zum Fresenius-Konzern. Er rechnet für seine Kliniken mit Umsatzrenditen in Höhe von bis zu 15 Prozent.

Gegenüber der WZ hat der aktuelle Geschäftsführer der Wuppertaler Häuser, Niklas Cruse, die Rendite-Forderung bestätigt, die Wechsel in den Chefarzt-Positionen aber nicht mit Kostenoptimierung begründet, sondern mit einer Modernisierung des Angebotes.

Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 728 Millionen Euro. Das waren gut 30 Prozent mehr als im Jahr davor. Auch für das laufende Jahr plant Helios mit einer Gewinnsteigerung. Sie soll vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei sieben bis zehn Prozent liegen.

Zu den Chefärzten, die Helios verlassen müssen, gehört unter anderem der bundesweit angesehene Herzchirurg Prof. Herbert Vetter. Nach Informationen der WZ wird auch der langjährige Kardiologie-Chef im Herzzentrum am Arrenberg, Prof. Melchior Seyfarth, sein Büro räumen.