Wuppertal Graffiti: Mehr Taten, mehr Anzeigen
386 Schmierereien an Häusern und Wänden wurden der Wuppertaler Polizei angezeigt. Ein beliebtes Ziel ist die Nordbahntrasse.
Wuppertal. Striche, Kleckse, Sprüche: Über Schmierereien an Häusern und Wänden ärgern sich immer mehr Wuppertaler. Viele von ihnen sind nicht mehr bereit, die Sachbeschädigungen — denn darum handelt es sich rein rechtlich gesehen — als Kinderstreiche hinzunehmen.
Sie erstatten Anzeige. 386 solcher Straftaten wurden der Wuppertaler Polizei im Jahr 2015 angezeigt. Ein Jahr zuvor waren es 287. Und auch im laufenden Jahr zeige sich eine klare Tendenz nach oben, teilt Polizeisprecherin Anja Meis mit. „Im Vergleich zum vergangenen Frühjahr ist erneut ein Anstieg festzustellen.“
In Wichlinghausen und Oberbarmen haben Bürger das Thema jüngst zum Anlass genommen, um auf den andauernden Vandalismus aufmerksam zu machen und fordern Hilfe.
Die Beseitigung von Graffiti ist nicht billig. Das bestätigt auch die Stadt. „Wenn beispielsweise eine Natursteinmauer — wie seinerzeit am neu gestalteten Islandufer in Elberfeld — beschmiert wird, kann das sehr teuer werden“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Drei- und zuweilen sogar vierstellige Beträge seien zu veranschlagen. Binnen 48 Stunden sollten Graffiti an städtischen Gebäuden eigentlich verschwunden sein - „das ist die Frist, die das Gebäudemanagement zur Beseitigung von Schmierereien gesetzt hat“. Ziel ist, den Sprayern damit zu signalisieren, dass ihre „Mühen“ vergeblich sind. „Es wäre schön, wenn jeder, der so etwas sieht, der Polizei einen Hinweis geben könnte“, appelliert Eckermann, schließlich gingen die Kosten zu Lasten der Gemeinschaft.
Viel Geld hat das Gebäudemanagement nicht zur Verfügung, um Verunzierungen zu entfernen. „Wir geben für die Beseitigung von Schmierereien an städtischen Gebäuden 40 000 Euro im Jahr aus“, sagt Martina Eckermann. Zurzeit sei die Nordbahntrasse ein bevorzugtes Ziel von Zerstörungswut. „Aus Sicht der Sprayer sind da neue, attraktive Flächen entstanden.“ Im Schutz der Tunnelbauwerke und Portale hätten Täter ein leichtes Spiel — und viel Publikum auf dem beliebten Fuß- und Radweg. Verärgert ist auch die Wuppertal Bewegung. „Leider ist es kaum möglich, auf jede Schmiererei sofort zu reagieren“, sagt Lutz Eßrich vom Vorstand. Wie hoch der entstandene Schaden durch Graffiti auf der Trasse sei, lasse sich nicht beziffern: „Vieles wird ja ehrenamtlich erledigt.“
Auch beim Haus- und Grundeigentümerverein Wuppertal und Umgebung sind Graffiti „ein Riesenthema“, sagt der Vorsitzende Hermann-Josef Richter. Es gelte, aufmerksam zu sein. „Und natürlich sollte man die Schmiererei immer sofort beseitigen.“ Er habe kein Verständnis dafür, wenn Graffiti monatelang nicht entfernt würden, so Richter am Donnerstag. Eine eigene Statistik über Sachbeschädigungen führt der Verein nicht, informiert seine Mitglieder jedoch über Möglichkeiten der Beseitigung von Farbe.