Serie: WZ-Leser zeigen ihre Gärten Grüne Oase in Wuppertal: Reiner Vahldiek und die Liebe zum Kleingarten

Wuppertal · Reiner Vahldiek öffnet der WZ das Törchen zu seiner Freizeitoase im Kleingärtnerverein Springen – Blumen, Gemüse und Obst zeichnen die Grünidylle aus.

Hobbygärtner Reiner Vahldiek ist fast täglich in seinem Garten.

Foto: Anna Schwartz

„Ich bin hier im KGV Springen groß geworden“, verrät Hobbygärtner Reiner Vahldiek, dessen Familie bereits in dritter Generation einen Garten im Kleingärtnerverein an der Oberen Lichtenplatzer Straße anmietet. „Mein Großvater hat damals schon die Ligusterhecken miteingepflanzt.“ Seine Freude an Natur, Pflanzen und am Gärtnern selbst hat sein Vater ihm mit auf den Weg gegeben, der es sich wiederum bei seinem Großvater abgeschaut hat. Auch seine Frau hat er bei einem Fest vor Ort kennengelernt. „Willkommen in meinem Garten“, heißt es auf dem Schild, das zu der Freizeitoase mit Blumen, Obst und Gemüse führt. Seit 37 Jahren pflanzt, pflegt, erntet und erfreut er sich zusammen mit seiner Frau an ihrer bunten Grünoase im Margaretenweg. „Die Aussicht ist einmalig.“ Der Blick schweift auf die andere Seite des Tals, wo am Horizont die beiden Hatzfelder Wassertürme zu sehen sind.

„Wir hatten keinen Balkon“, sagt Vahldiek und erzählt von der Zeit, als sein zweijähriger Sohn zum ersten Mal im Garten gespielt hat. „Es war uns wichtig, dass sie einen Bezug zur Natur entwickeln“, überlegt der Hobbygärtner. Der Traum der Kinder sei es gewesen, Gemüse direkt aus der Erde ernten zu können, wovon es in dem Kleingartenidyll reichlich zu entdecken gibt.

„Die Ernte ist in diesem Jahr der Wahnsinn. Durch das feuchte Wetter ist alles unheimlich gut gewachsen. Es gab Zwiebeln, so große habe ich noch nie gesehen“, staunt er und zeigt einige seiner Erntegüter. Zahlreiche Zierkürbisse in voller Pracht schmücken bereits die Terrasse, doch nicht alle Gemüsesorten konnte der leidenschaftliche Gärtner ernten. „Von den Möhren sind nur drei übriggeblieben. Alle anderen sind den Schnecken zum Opfer gefallen. Auch die Bohnen hatten keine Chance.“ Die Hochbeete sind für Reiner Vahldiek die beste Lösung, denn „da kommen die Schnecken nicht hin. Jedenfalls bei mir nicht. Porree und fünf Kilogramm schwere Zucchini habe ich rausgeholt.“ Derzeit sind neue Grünkohl-Setzlinge eingepflanzt, „die wollen wir klassischerweise im Winter essen.“

Hinter dem kleinen Dahlienbeet, Vahldieks persönlicher Stolz, verbirgt sich ein Gewächshaus mit drei Tomatenpflanzen und Schlangengurken. „Das sind keine klassischen Gurken. Sie sind dick und gelbfarben. Der Arbeitskollege meines Sohnes hat sie mir weitergegeben, weil er wohl keinen grünen Daumen hat“, lacht der Hobbygärtner, der sich dieser Aufgabe gerne gewidmet hat.

Zwei ertragreiche Apfelbäume sind wohl das Augenmerk der Grünoase. „Der eine ist noch von unserem Vorgänger und steht bestimmt schon über 40 Jahre hier“, überlegt Vahldiek. Dieser eigne sich eher zum Verarbeiten von Apfelmus, Apfelkuchen oder Apfelsaft. „36 Liter Apfelsaft aus eigenen Äpfeln. Die lasse ich bei der Apfelmanufaktur Ronsdorf zu Saft verwerten. Den trinken wir selbst oder verschenken ihn innerhalb der Familie.“ Einen zweiten Baum mit der Sorte Cox Orange hat er kurz nach der Übernahme vor 32 Jahren gepflanzt. „Das ist eine beliebte Sorte, die wir eher im Ganzen essen.“

Der Freizeitgärtner ist fast täglich in seinem Garten, denn Pflege und Instandhaltung nehmen Zeit in Anspruch. Zwei Stunden investiert er im Sommer jeden Tag in seinen Garten. In der vergangenen Woche hat der 73-Jährige die Hecke geschnitten und war zwei Tage daran zu Gange. „Alles wird kompostiert, man kann alles für sein Gemüse verwerten“, meint Vahldiek, der den Kompost im Gewächshaus und im Gemüsebeet verteilt. Stachelbeersträucher sind durch Starkwind abgebrochen. „Sie waren voller Früchte“, bedauert er und hat sich fest vorgenommen, im Herbst neue zu pflanzen. „Solange ich kann, führen wir den Garten weiter, immerhin ist er der ideale Rückzugsort. Wie wichtig er für uns ist, haben wir besonders während der Coronazeit gemerkt.“