Gut für Wuppertal Grundschüler brauchen Hilfe für eine Reise

Ölberg. · Die Leiterin der GGS Marienstraße will den Kindern Urlaub ermöglichen und sammelt Geld.

Die Kinder der Grundschule Marienstraße haben die Fahrt nach Borkum sehr genossen und hoffen auf eine Wiederholung.

Foto: Andrea Oppermann

Die Grundschule Marienstraße liegt in einem sozialen Brennpunkt. Ein Großteil der Kinder kommt aus bildungsfernen Elternhäusern mit wenig Geld. „Viele waren noch nie im Urlaub und haben noch nie das Meer gesehen“, erzählt die Schulleiterin Andrea Oppermann. Deshalb ist sie im Herbst 2018 mit einer Gruppe Kindern und der Schul-Sozialpädagogin auf die Nordseeinsel Borkum gefahren – ehrenamtlich in den Ferien und auf eigene Kosten.

„Man entwickelt dadurch ein persönlicheres Verhältnis zu den Kindern“, erzählt Andrea Oppermann. „Und die Kinder werden ausgeglichener. Auch auf der sozialen Ebene haben sie ganz viel gelernt.“ Deshalb möchte die Schulleiterin die Fahrt in den Herbstferien 2020 wiederholen. Da die Familien das Geld für die Unterkunft, Anreise und Verpflegung nicht tragen können, sammelt sie Geld dafür auf Gut für Wuppertal unter dem Titel „Herbstfahrt für bedürftige Kinder vom Ölberg“.

Bis zu 40 Kinder aus den Klassen zwei bis vier dürfen dann mitfahren. Das gemütliche Ferienhaus auf Borkum hat die Gruppe schon vergangenes Jahr begeistert. „Es soll eine sportliche und sehr bewegungsorientierte Fahrt werden, in der die Kinder viele Sportarten kennenlernen. Meine Sozialpädagogin und ich besitzen diverse Trainerscheine in unterschiedlichen Sportarten. Wir möchten eine Verbindung schaffen, die Sport, Urlaub und gesellschaftliche Teilhabe verbindet und zwar für Kinder, die sonst nicht die Möglichkeit haben, so etwas zu erleben“, sagt Andrea Oppermann. Ihr ist es wichtig, dass die Kinder sie kennen und dadurch das Vertrauen haben, mit ihr auf diese Reise zu gehen. Später möchte sie das Projekt auch für andere Kinder öffnen – dazu bräuchte sie jedoch eine geeignete Bezugsperson dieser Kinder, die ebenfalls auf eigene Kosten mitfährt.

Öffentliche Zuschüsse für solch eine Ferienfreizeit gebe es jedoch nicht. Die Eltern haben kein Geld dafür. „Viele unserer Eltern leben mit ihren Kindern am Existenzminimum. Hauptgründe sind zum einen die Arbeitslosigkeit der Eltern, zum anderen die steigende Zahl jener Eltern, die zwar Vollzeit arbeiten, aber deren Einkommen trotzdem nur knapp über dem Sozialhilfesatz liegt. Besonders hart trifft es Alleinerziehende und kinderreiche Familien. Ihr Einkommen reicht oft kaum oder gar nicht für den Unterhalt der Kinder aus. Aber auch die Flüchtlingsfamilien haben große Probleme, ihren Alltag finanziell zu stemmen“, lautet die Erfahrung der Schulleiterin. Mit ihrer Freizeit möchte sie den Kindern neue Erfahrungen ermöglichen und eine Auszeit aus einem oft von Sorgen geprägten Elternhaus bieten.