Gut gebrüllt Löwe: Revierkampf im Winter
Auch im Winter geht es im in den Gehegen hoch her: Die Tiere müssen sich warm halten und für Ordnung in den Gruppen sorgen.
Wuppertal. Patsch! Mit einem Rüsselhieb demonstriert Elefantenjunge Shawu dem älteren Tamo, dass es auch kleine Dickhäuter faustdick hinter den Segelohren haben. Der wiederum revanchiert sich prompt: Die beiden Elefantenjungen stampfen kabbelnd durch das geräumige Gehege — Warmhalten lautete am Samstagnachmittag die Devise im Wuppertaler Zoo, denn anders als ihre asiatischen Verwandten sind afrikanische Elefanten an heiße und trockene Lebensräume gewöhnt.
Während das südafrikanische Kapstadt sonnige 26 Grad Celsius meldete, zeigte das Auto-Thermometer auf dem Zooparkplatz nur kuschelige sieben Grad an. Bedeckt. Doch von Winterschlaf keine Spur: Auch in der kalten Jahreszeit ist der Tierpark ein Besuch wert. „Unser Zoo ist 365 Tage im Jahr immer ein Erlebnis, in Schaltjahren sogar an 366 Tagen“, erklärt Zoo-Verwaltungsleiter Karl-Joachim Flender der WZ. Alle Tiere seien zu sehen, die meisten von ihnen sogar in den Außengehegen.
Tatsache: Ein Löwenweibchen — wie die Dickhäuter ebenfalls an afrikanische Steppen gewöhnt — huscht geschwind durch das Gras des Außengeheges, als sich die Altvorderen mit Gebrüll ankündigen, um ihre Hackordnung auszufechten. Auch die Zebras und Panther streifen durch ihre Gehege, nur den Erdmännchen scheint das Wuppertaler Klima nicht zu liegen: Sie haben sich in ihrem Felsen verkrochen. Ab und zu huscht ein Tier über die kalten Steine des Geheges, um die Lage zu sondieren. Viel zu melden gibt es allerdings nicht — bei leichtem Nieselregen zog es nur einige hundert Wuppertaler in ihren Zoo.
Kai Eckert hat sich vom Wetterbericht nicht abschrecken lassen: „Wir gehen in den Zoo, wenn wir das wollen“, sagt der Zoobesucher entschieden. Schließlich gehe es darum, dass die zweijährige Tochter Lilian auf ihre Kosten komme. Die schließt in ihrem Buggy erschöpft die Augen. Auch die Elefanten haben jetzt genug getobt — in der Wintersaison müssen die Dickhäuter bei Anbruch der Dunkelheit wieder zurück in die warme Stube.
Die kalte Jahreszeit sei daher schon stressiger, erklärt Tierpfleger Gustav Röckener. Nicht nur, dass sein Team jetzt verstärkt das Elefantenhaus bewirtschaften müssen: Damit die Dickhäuter sich nicht den Rüssel brechen, müsse das Gehege bei Schneefall ständig geräumt werden. Nach einer weißen Winterlandschaft sehnen sich übrigens nicht nur Zweibeiner: „Die Elefanten fanden es klasse, im Schnee zu spielen“, weiß Röckener.
Tannenbäume gehören für Zweibeiner in die heimische Stube — und für die afrikanischen Elefanten im Wuppertaler Zoo auf den Speiseplan: Rund 75 Tannenbäume würden die Tiere im Winter verputzen, erklärt Tierpfleger Gustav Röckener: „Viel lieber fressen unsere Dickhäuter aber Obstbäume“. Für Zweibeiner hingegen gilt beim Essen: Nachdem im Oktober der bisherige Pächter die Zoo-Cafeteria (WZ berichtete) verlassen hat, müssen Zoobesucher momentan mit einer mobilen Currywurstbude Vorlieb nehmen. Doch Zoo-Verwaltungs-leiter Karl-Joachim Flender verspricht Abhilfe: Ab März will der Tierpark wieder eine Gastronomie anbieten.