Energiewende macht den Stadtwerken zu schaffen

Der Wert der WSW ist um etwa 50 Millionen Euro gesunken — kaum noch Gewinne mit Energieerzeugung möglich.

Wuppertal. Die Wuppertaler Stadtwerke stehen vor großen Herausforderungen, die Energiewende setzt die WSW massiv unter Druck. Sollten sich in absehbarer Zeit nicht die Rahmenbedingungen für die Erzeugung für Energie ändern, wird es den Stadtwerken nicht möglich sein, mit der Erzeugung von Energie Geld zu verdienen, prognostiziert der Vorstandsvorsitzende Andreas Feicht.

Eine Auswirkung der Energiewende ist, dass die Stadtwerke schon Ende 2011 etwa 50 Millionen Euro weniger wert waren als noch drei Jahre zuvor. Ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer hatte die WSW zum Stichtag 31. Dezember 2011 bewertet und kam zu dem Ergebnis, dass die Stadtwerke-Holding zu diesem Zeitpunkt noch 662,1 Millionen Euro wert waren. Am 1. Januar 2008 betrug der bilanzielle Wert der Stadtwerke noch 712 Millionen Euro. Das heißt: In diesen drei Jahren haben die WSW 7,1 Prozent ihres Wertes verloren. Für 2012 gibt es noch keine Zahlen, die Prüfung läuft noch, wie Kämmereileiter Alfred Lobers erklärte.

Die Stadt hat auf eine Anfrage der FDP-Fraktion während der jüngsten Sitzung des Wuppertaler Stadtrats geantwortet und erklärt, dass der geringere Wert der Stadtwerke-Holding daraus resultiere, dass die WSW Energie & Wasser geringer bewertet worden sind. Grund: Die Erträge werden in den nächsten Jahren mager ausfallen.

Das unterstreicht Stadtwerke-Chef Feicht. Seiner Auskunft nach konnten die WSW in den vergangenen Jahren mit den Kraftwerken in Barmen und Elberfeld Gewinne in Höhe von etwa fünf Millionen Euro pro Jahr einfahren. Das ist vorbei. Laut Feicht ist eine schwarze Null das Ziel.

Diese Einschätzung deckt sich mit der Kritik des Vorsitzenden des Verbandes kommunaler Unternehmen, Ivo Gönner, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärt hatte, dass immer mehr Stadtwerke in Deutschland kein Geld mehr am Strommarkt verdienen würden. Gönner forderte Änderungen bei der Einspeisung und Vergütung von Öko-Strom.

Feicht unterstreicht diese Forderungen und weist zudem auf die Wuppertaler Besonderheiten hin. So hätten die Kraftwerke vor einigen Jahren auch noch mehr Fernwärme an Wuppertaler Unternehmen geliefert. Aufgrund des Strukturwandels sei dies heute nicht mehr in diesem Ausmaß der Fall. Daher müssten die Kraftwerke durch Stromlieferungen rentabel wirtschaften. Nachdem dies nun auch nicht mehr der Fall ist, werden die WSW die Kraftwerke nur dann hochfahren, wenn der Strom rentabel verkauft werden kann.

„Das Ergebnis wird sein, dass die beiden Kraftwerke immer öfter still stehen“, erläutert Feicht. Er fordert, dass die erneuerbaren Energien besser in den Markt integriert werden. Das heißt: Sie sollen über Quotensysteme dann eingespeist werden, wenn sie auch tatsächlich gebraucht werden. Zudem sollten etwa auch bei der Windkraft stärker marktwirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden, etwa in der Frage, ob es sich um einen guten oder schlechten Standort für Windenergie handele.