Die Energiewende ist mit Kosten verbunden
Die Stadtwerke diskutieren am 28. Juni über das Ende der Kohle und das Heizkraftwerk.
Die Energiewende läuft nicht kostenfrei ab. Auch nicht in Wuppertal. Das weiß auch Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der WSW Energie & Wasser AG. Die haben gerade das Heizkraftwerk in Elberfeld stillgelegt und sorgen jetzt durch Abwärme aus der Müllverbrennung auf Korzert für Wärme im Tal.
Das ist aber nicht so einfach — allein, weil die Stadtwerke bis zum Schluss 70 Mitarbeiter des Kohlekraftwerks beschäftigt haben. Sie wurden seit Jahren auf dessen Stilllegung vorbereitet. „Für die Mitarbeiter war das ein schwerer Gang“, sagt er. Denn die seien mit dem Kraftwerk und ihrem Job tief verbunden. Sie seien von Anfang an mit im Boot gewesen und bis zum Schluss für den Betrieb da gewesen, hielten das Kraftwerk am Laufen, sagt Feicht. Und für die etwa 70 Mitarbeiter dort hat man andere Stellen bei den WSW gefunden, wenn sie denn nicht in den Ruhestand gegangen sind.
Auch für die Anwohner der Baustelle sei der Wechsel von der Kohlewärme zur Fernwärme eine Belastung. Denn die 3,2 Kilometer lange Trasse von Korzert nach Elberfeld musste seit Mai 2015 erst gebaut werden, teils unter erheblichen Beeinträchtigungen für die Anlieger. „Der Leitungsbau war für alle Beteiligten sehr anspruchsvoll“, sagt Feicht.
Für die Stadtwerke und Wuppertal ist das Unterfangen nicht leicht — auch wegen des traditionellen Standorts an der Wupper. „Der Standort hat alles möglich gemacht — ohne das Kraftwerk wäre weder die Entwicklung des Bayer-Werks noch die Schwebebahn machbar gewesen“, sagt Feicht über das 1900 errichtete Heizkraftwerk mit dem markanten Turm. Das Grundstück steht jetzt zum Verkauf.
Ein Abschied von der Kohle ist das Unterfangen für die Stadtwerke aber nicht ganz. Auch wenn das WZ-Forum am 28. Juni (18.45 bis 21.45 Uhr) in der Turbinenhalle am Kraftwerk Elberfeld, Kabelstraße 4, diesen Titel trägt. Feicht wird dort neben Rolf Volmerig, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts, diskutieren.
Dass die Stadtwerke dennoch durch das Kraftwerk in Wilhelmshaven an Kohleverbrennung beteiligt sind, dürfte Thema werden. Feicht sagt aber, dass der völlige Ausstieg aus der Kohle noch nicht möglich sei — es fehle noch an Speichertechnologie für den unsteten Strom aus erneuerbaren Energieträgern. Nochmals einsteigen würde er aber vor den heutigen, völlig geänderten Rahmenbedingungen nicht in so ein Kraftwerk, sagt er und schiebt ein bestimmtes „Nein“ hinterher.