Bildung Wenn der Aluminium-Vulkan korallenfarbige Lava spuckt

Barmen. · Der Tag der offenen Tür für Viertklässler wurde ins Internet verlegt. Sechst- und Siebtklässler präsentierten dort anhand von Videos verschiedene Experimente.

Schulleiterin Hildegard Harwix (rechts) und Erprobungsstufenleiterin Simone Horst präsentieren die digitalen Leckerbissen am Gymnasium Sedanstraße: Dank Videos und Co. können Viertklässler und deren Eltern einen Einblick in die Schule bekommen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Thamina und Hoi aus der 7c zeigen, wie man mit Spülmittel, Zitronensäure, Lebensmittelfarbe und Backpulver einen Vulkan basteln kann, der am Ende korallenfarbige Lava spuckt. Welche Sinnesorgane ein Regenwurm hat, erkunden Elena und Cilia aus der Klasse 6b. Und wie typische britische Knallbonbons - Christmas Crackers – fix selbst gemacht werden, erklären Schüler der 9c – in englischer Sprache.

Die Videos, die von Biologie über Musik bis hin zu Physik und Sport fast alle Fächer des Gymnasiums Sedanstraße abdecken, sollen Grundschülern Lust auf die nächste Etappe ihrer schulischen Laufbahn machen. Da coronabedingt der Tag der offenen Tür im Dezember ausfallen musste, hat die Schulgemeinschaft kurzerhand in die digitale Trickkiste gegriffen, um den Viertklässlern einen Hauch der Magie der „großen Schule“ näherzubringen. „Normalerweise stehen die angehenden Gymnasiasten um Tische herum, wenn Schüler und unsere Lehrkräfte Experimente zeigen“, erklärt Schulleiterin Hildegard Harwix. Dennoch sei sie froh über die Möglichkeiten, die die Technik eröffnet. Und sie hebt einen wichtigen Aspekt hervor: „Durch dieses Projekt ist der Einfallsreichtum der Kollegen und Schüler explosionsartig zum Ausbruch gekommen“, zeigt sie sich begeistert vom Tatendrang.

Warum Grundschüler zum Gymnasium Sedanstraße kommen sollten? „Weil es hier die besten Croissants gibt“, erklärt ein Lehrer schmunzelnd im digitalen Adventskalender, zwei Schüler präsentieren in einem Video das Gebäude und den Schulhof. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir einige der Elemente auch nach Corona fortführen werden“, sagt Harwix, die seit 2017 das Gymnasium leitet. Dennoch könne nichts den persönlichen Bezug zu den Menschen ersetzen, ist sie überzeugt.

Corona verlieh der Schule
einen „digitalen Schub“

Durch die Corona-Krise hat die Schule noch einmal einen „digitalen Schub“ bekommen, sagt Harwix. Dabei weiß sie, dass die Bedingungen nicht immer optimal sind: mal stockt die Internetverbindung bei einem Schüler zuhause oder das Mikrofon fällt aus. „Auch dann kann man Unterricht machen. Es ist anders, aber es funktioniert.“

Wenn Schüler keine Endgeräte haben, können sie sich welche an der Schule ausleihen: Sechs Stück stehen bereit, das habe bisher ausgereicht, erklärt Harwix. Dass das auf lange Sicht aber nicht ausreichend ist, weiß sie. Die Schulleiterin bedauert, dass die Maßnahmen in puncto digitale Ausstattung, die von der Politik auf den Weg gebracht worden sind, „längst nicht rechtzeitig“ am Gymnasium mit seinen rund 700 Schülern und 55 Lehrern ankommen werden. So beobachtet sie, dass sich vermehrt Schüler Tablet-PCs zum Geburtstag oder zu anderen Feierlichkeiten wünschen, um digital gut ausgestattet zu sein. „Ich bringe auch immer zwei private Tablets mit in den Unterricht“, sagt sie.

Wichtig ist ihr, zu betonen, dass das Gymnasium Sedanstraße auf eine lange Tradition zurückblickt, die Schule aber ebenso den Blick in die Zukunft richtet, wozu die Einbindung von Technik gehört. Seit drei Jahren zählt das Gymnasium Sedanstraße zur Modellschule Informatik. So wurde auch eine Tablet-Klasse gegründet, bei der Schüler jedes Fach mit dem Endgerät begleiten. Wenn das Projekt gut funktioniert, soll es ausgebaut werden. Mehr Informationen unter