Wuppertal Handel beklagt fehlende Unterstützung durch die Stadt

Einzelhändler und ihr Verband kämpfen um einen verkaufsoffenen Sonntag am 1. Advent. Die Stadt weist Kritik an ihrem Vorgehen zurück.

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Wuppertal. Elberfelds Einzelhändler und der Bergische Einzelhandelsverband (EHV) werfen der Stadtverwaltung und dem Rat mangelnde Unterstützung vor. Sie begründen das mit ihrem Antrag auf einen verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember, dem 1. Advent. Anlass soll der Weihnachtsmarkt in Elberfeld sein. „Den Antrag haben wir am 1. September gestellt und seither nichts mehr gehört“, sagt EHV-Geschäftsführer Ralf Engel. Er bewerte das als Geringschätzung des Einzelhandels.

Die Gewerkschaft Verdi hatte Einspruch gegen den beantragten offenen Sonntag angekündigt. Sie fühle sich überrumpelt, sagte Verdi-Geschäftsführer Daniel Kolle.

Auch darin sieht Ralf Engel Schikane. Er fordert deshalb eindeutige Entscheidungsprozesse. „Es kann nicht sein, dass Einzelhändler oder Gewerkschaften oder die Stadtverwaltung über verkaufsoffene Sonntage befinden. Das ist eine Aufgabe des Stadtrates“, sagt er. Der tagt am Montag, der Antrag auf offene Geschäfte am 3. Dezember steht allerdings nicht auf der Tagesordnung.

Für den Einzelhandel in Elberfeld kann das Umsatzeinbußen in Millionenhöhe bedeuten. Über Geld sprechen Angelika Finkernagel vom Kaufhof und die Leiterin der City-Arkaden, Katrin Becker, zwar nicht. Aber sie rechnen nach Erhebungen an offenen Sonntagen der Vergangenheit damit, dass allein der Weihnachtsmarkt 60 000 Besucher in die Elberfelder Innenstadt zieht. Wenn davon jeder nur 20 Euro in den Geschäften ausgäbe, wäre die Umsatzmillion bereits überschritten „Mir sagen Kollegen, dass sie vom Plus eines einzigen offenen Sonntags das Jahreseinkommen einer Teilzeitkraft erwirtschaften, sagt Matthias Zenker von der IG 1. Für Finkernagel bildet Wuppertal eine Ausnahme, was die Wertschätzung des Einzelhandels angeht. „Überall in den umliegenden Städten wird der Handel von Politik und Verwaltung unterstützt. Nur in Wuppertal ist das anders“, kritisiert sie. „Und Düsseldorf reibt sich vor Freude die Hände.“

Der zuständige Dezernent im Barmer Rathaus, Matthias Nocke (CDU), weist die Kritik der Einzelhändler zurück. Der Weihnachtsmarkt als Begründung für einen verkaufsoffenen Sonntag reiche rechtlich nicht aus. Nocke verweist darauf, dass längst Gespräche liefen. Dass es schon am Montag im Statdtrat zu einer Entscheidung kommen könnte, verspricht er zwar ausdrücklich nicht. Aber: „Wir arbeiten daran, rechtzeitig zu einer Vorlage zu kommen, auf deren Basis der Stadtrat eine rechtsbeständige Entscheidung treffen kann.“

Er sehe den Einzelhandel in Wuppertal nicht als Bittsteller, wie EHV-Geschäftsführer Engel sage. „Wir haben ein sehr großes Interesse an einem funktionierenden Einzelhandel und an funktionierenden Märkten“, sagt Nocke. Es geht um eine Regelung, die allen Interessen Rechnung trage. Er fände es allerdings schön, wenn in Wuppertal mehr miteinander als übereinander geredet würde.

Grundsätzlich ist die Zukunft verkaufsoffener Sonntage nach dem Regierungswechsel in NRW wieder offen. CDU und FDP planen ein Gesetz, dass den Städten und Gemeinden bis zu acht verkaufsoffene Sonntage pro Jahr ermöglicht. Dass die gegebenenfalls voll ausgeschöpft werden, glaubt Katrin Becker von den City-Arkaden nicht. Für Angelika Finkernagel hat sich die früher geltende Regel bewährt, dass an vier Sonntagen verkauft werden konnte.

In diesem Jahr waren die Geschäfte bisher nur zum Elberfelder Cocktail an einem Sonntag geöffnet, und das laut Kaufhof-Chefin mit einem „sensationellen Erfolg“. Der 3. Dezember wäre der zweite offene Sonntag des Jahres 2017. „Wir und auch unsere Mitarbeiter wollen ihn.“