Langerfeld-Beyenburg. Hasenclever hofft auf einen Verkehrsmix

Langerfeld-Beyenburg. · Langerfelds Bezirksbürgermeister will für den ÖPNV Verbesserungen und mehr Öffentlichkeit für die Langerfeldtrasse.

 Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (r.) - hier mit Dajana Meier von Neue Ufer - hofft auf die Verlängerung der Schwarzbachtrasse.

Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (r.) - hier mit Dajana Meier von Neue Ufer - hofft auf die Verlängerung der Schwarzbachtrasse.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Kein Jahr ohne den Fragebogen der Westdeutschen Zeitung: Auch 2020 wollen wir von den Bezirksbürgermeisterinnen und -meistern wissen, was in ihrem Bezirk dieses Jahr auf dem Programm steht und welche Herausforderungen warten. Heute: Eberhard Hasenclever (SPD), Bezirksbürgermeister von Langerfeld-Beyenburg.

2020 ist das Engels-Jahr. Was bedeutet Friedrich Engels für Sie persönlich und welche Rolle spielt er für Wuppertal?

Eberhard Hasenclever: Das Friedrich Engels-Jahr gibt uns Gelegenheit, wiederum die sozialen Themen unserer Zeit zu diskutieren und abzuwägen, welche Fragen weiterhin offen sind.

Welchen Veranstaltungen und Terminen – losgelöst vom Engels-Jubiläum – fiebern Sie in Ihrem Bezirk entgegen?

Hasenclever: Im März der offiziellen Übergabe der Schwarzbachtrasse, zwischen der Langobardenstraße (Bergisches Plateau) und der Grundstraße im Bereich des dortigen Sportplatzes. Und darüber hinaus dem Westfälischen Roßmarkt im Sommer, der vom Bürgerverein Langerfeld alle zwei Jahre ausgerichtet wird.

Was könnte ein Aufreger-Thema in Ihrem Bezirk werden?

Hasenclever: Zur Zeit haben wir in meinem Bezirk eine Themenfülle: Die Verlängerung der Schwarzbachtrasse ab Grundstraße. Sie ist in der Planung. Wir nennen die Strecke Langerfeldtrasse. Wenn man den Bereich, die Planung und die Ausführung kennt, denke ich, ist jeder positiv überrascht. Wir brauchen dazu noch mehr Öffentlichkeit. Alle beteiligten Akteure, der Verein Neue Ufer, unsere Sponsoren, der Langerfelder Bürgerverein, die Bezirksvertretung, der Oberbürgermeister und die Deutsche Bahn AG, arbeiten zusammen und sind begeistert.

Stichwort Mobilitätswende: Wo sehen Sie in ihrem Bezirk Chancen und Möglichkeiten, aber wo auch schwer überwindbare Hürden?

Hasenclever: Wir brauchen hier einen Verkehrs-Mix. Den Ausbau der Geh- und Fahrradwege. Hier haben wir mehrere Vorschläge im Gespräch. Wir brauchen den Ausbau des Busverkehrs, keine Ausdünnung. Barrierefreiheit, elektronische Anzeigetafeln, mehr Buswartehallen. Notwendig ist eine Diskussion über die Finanzierung der Betriebskosten. Die Deutsche Bahn AG arbeitet derzeit an der Planfeststellung ihrer S 7-Strecke von Wuppertal nach Solingen. Dazu wird es noch öffentliche Veranstaltungen geben. Für den Haltepunkt der S 8 – Spitzenstraße – Kohlenstraße – fordern wir seit langem barrierefreie Zugänge.

2020 ist auch das Jahr der Kommunalwahl. Was erhoffen Sie sich daraus für Ihre Partei?

Hasenclever: Willy Brandt hat vor 50 Jahren gesagt: „Wir treten ein für einen blauen Himmel über der Ruhr.“ Nicht erst seit damals ist die SPD als Volkspartei mit vielen Themen auf dem Weg. Ich hoffe, dass unsere Arbeit gesehen wird und wir mit einem guten Wahlergebnis zufrieden sein können.

Und wer darf für 2021 den WZ-Fragebogen für Ihren Bezirk ausfüllen?

Hasenclever: Das wird der Wähler entscheiden.

Rückblickend: Gibt es Themen, die Sie im Fragebogen in der Vergangenheit angesprochen haben, die Sie künftig aber vermeiden würden, weil sich eh nichts tun wird?

Hasenclever: In der Kommunalpolitik gibt es kaum schnelle Lösungen. Im Moment bin ich bei der Betrachtung unserer Themen nicht unzufrieden.

Noch kein Investor für die ehemalige Bergische Sonne, die Bahndirektion bleibt vorerst ein großer Leerstand und die Seilbahn ist beim Bürgervotum klar gescheitert – für welches Großprojekt in der Stadt sehen Sie dagegen Chancen?

Hasenclever: Wir brauchen neben einem Stadtentwicklungskonzept für Wuppertal ein Stadtteilentwicklungskonzept für die Stadtbezirke mit Maßnahmenvorschlägen. Wir müssen prüfen, ob der Osten der Stadt nicht von der allgemeinen Entwicklung abgehängt wird. Ich bin wie im vergangenen Jahr für eine Bundesgartenschau rund um die Wupper und nicht auf den Feldern im Westen der Stadt, für Geh- und Radwege entlang der Wupper, einzelne Maßnahmen in den Stadtbezirken und Quartieren der Stadt.

Erstmalig konnten die BVen 2019 über die Vergabe der GFG-Mittel selbst entscheiden. Ein guter Schritt?

Hasenclever: Ja, wir haben diese Möglichkeit begrüßt und zahlreiche Vorschläge auf den Weg gebracht Zwei Beispiele: Wir haben zusammen mit dem Bürgerverein und dem Quartiersbüro eine Liste erstellt und möchten zehn bis zwölf Bänke aufstellen. Darüber hinaus schlagen wir drei Trinkwasserbrunnen vor: in Langerfeld-Nord, in Langerfeld-Mitte und in Beyenburg.

Die Zusammenarbeit gerade zwischen den Bezirksbürgermeistern wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Aber wie weit sehen Sie die Bezirksvertretungen auf ihrem Weg zu mehr Einfluss?

Hasenclever: Ja, es gibt seit rund zwei Jahren eine lockere gute Zusammenarbeit zwischen den Bezirksbürgermeister/innen. Unser erster Schwerpunkt ist die Umsetzung der Gemeindeordnung in den kreisfreien Städten des Landes NRW. Das Gesetz trat 1974 und 1994 in Kraft. Danach gab es drei Organe, die alle vom Bürger gewählt sind: der Oberbürgermeister, der Rat der Stadt, die Bezirksvertretungen. Wir haben Kontakt zu einigen Bezirksbürgermeistern im Land. Wir sehen, dass zum Beispiel die Bezirksvertretungen von Köln-Porz und Poll, Köln-Rodenkirchen, Köln-Nippes, Münster-Coerde erste Klagen in Sachfragen gegen ihre Städte auf den Weg gebracht haben. In Wuppertal soll bis zum Sommer eine neue Hauptsatzung und Zuständigkeitsordnung von der Verwaltung erarbeitet werden. Die Frage ist, warum bis zum Sommer und nicht bis zu den Osterferien. Das größte Problem ist die Unkenntnis, das Kleingedruckte. Die Kommentierung der Gemeindeordnung kennt niemand. Sie kostet 370 Euro als Loseblattsammlung. Die Hauptsatzung sollte gegliedert sein nach bezirklichen und überbezirklichen Aufgaben. Das Anliegen des Gesetzgebers in 1974 war, mehr Bürgernähe herzustellen.