Hauptbahnhof mit runden Fenstern?

Der Stadt wurden am Donnerstag 27 historische Pläne übergeben, die auch die Rundbogenfenster des 1848 eingeweihten Gebäudes zeigen.

Wuppertal. Auch am Donnerstag war es vor dem Hauptbahnhof zu hören — das Rütteln der Presselufthämmer und Meißel. Während es den Vorbauten des klassizistischen Gebäudes mehr und mehr an den Kragen geht, geht die Diskussion über dessen zukünftige Optik weiter: Am Donnerstag wurden der Stadt 27 historische Baupläne übergeben, die neben dem Landgericht und dem Von der Heydt-Museum auch den 1848 eingeweihten Elberfelder Hauptbahnhof zeigen — damals noch mit Rundbogenfenstern.

Wie berichtet, sprechen sich Lokalhistoriker, Politiker und Denkmalschützer seit Monaten dafür aus, nach Freilegen der Bahnhofsfassade zu dieser runden Fensterform zurückzukehren und sich von den rechteckigen Türen und Fenstern, die 1910 eingebaut wurden, zu verabschieden — oder zumindest offen darüber zu diskutieren.

Während die Stadt am Donnerstag auf WZ-Nachfrage mitteilte, dass es dazu keinen neuen Planungsstand gebe und man auch in diesem Punkt keine Mehrkosten beim Döppersberg-Umbau tragen könne, erklärte Hans Joachim de Bruyn-Ouboter (65), Vorstand des Bergischen Geschichtsvereins und des Bergischen Rings, worum es ihm und seinen Mitstreitern geht: „Keinesfalls um die Statik, sondern um die Optik. Unser Hauptbahnhof ist ein Juwel, und das hier ist die einmalige Chance, dem Gebäude sein eigentliches Gesicht zurückzugeben — auch mit Blick auf die ehemalige Bundesbahndirektion in der Nachbarschaft. Deren Fenster sind ebenfalls mit Rundbögen versehen. Wir hoffen, dass auch die Bahn dieses Potenzial erkennt.“

So sieht das auch Dr. Ernst Zinn, Ministerialrat im Ruhestand und früher auch im Ministerium für Stadtentwicklung tätig. Der 84-jährige Neusser brachte zum informellen Gespräch mit der Stadt seine historischen Pläne mit, „um sie in gute Hände zu geben.“ In Kontakt stehen die Fürsprecher unter anderem mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Beim Ortstermin mit unserer Zeitung betonten sie den Stellenwert des Hauptbahnhofs: „Aus den Anfängen der Eisenbahn gibt es kein vergleichbares Gebäude in Deutschland.“

Baudezernent Frank Meyer sprach am Abend von „einem guten Gespräch“ über die geschenkten Pläne und von der Möglichkeit, die Rückkehr zu Rundbogenfenstern zu gegebener Zeit zumindest zu prüfen — „unaufgeregt“, unter dem Kriterium der Statik, möglicher Mehrkosten und der Fassadenproportionen. Grundlage sind die jahrelang ausgehandelten Bauverträge mit der Bahn.