Porträt „Die Schule wird von einem Team getragen“
Wuppertal · Heike Flowerday leitet seit dem Sommer die Erich-Fried-Gesamtschule. Eins ihrer Themen ist die Digitalisierung.
„Ich brauche Herausforderungen“, sagt Heike Flowerday (51) von sich. Die ist sie als ehemalige Leistungsschwimmerin und Sportlerin gewohnt. Aber die sucht sie auch beruflich. Deshalb fiel die Entscheidung am Ende auch für die Stelle an der Erich-Fried-Gesamtschule. Dort ist sie seit Beginn dieses Schuljahres Schulleiterin.
Das war eine Rückkehr, denn hier hatte sie schon von 1997 bis 2015 unterrichtet. Dann lockte sie das Angebot, als stellvertretende Leiterin die Gesamtschule Uellendahl-Katernberg mitaufzubauen. „Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt“, betont sie. Sie half, dort ein neues pädagogisches Konzept einzuführen, in dem die Schüler in Lernbüros weitgehend eigenverantwortlich mit dem Stoff umgehen. „Das ist ein spannendes Modell.“
Vom Nutzen der Smartphones
im Unterricht
Der Neustart in Ronsdorf war für sie nicht schwierig: „Ich kenne viele noch“, sagt sie. Und: „Das ist eine sehr gut aufgestellte Schule.“ Sie weiß, dass sie sich auf die Kollegen verlassen kann: „Ein Schule wird nicht von der Leitung getragen, sondern von einem Team“, betont sie.
Als großes Themen sieht sie die Digitalisierung. Das beginnt bei der Neugestaltung der Schul-Homepage und der Installation eines W-Lan-Netzes im ganzen Haus, führt über die Nutzung eines schulinternen Netzes für das Versenden von Lehrmaterial und das Einreichen von Hausarbeiten bis zur Begleitung der Schülerinnen und Schüler bei der Nutzung der neuen Medien.
„Ich bin nicht für Verbote“, sagt Heike Flowerday, „Ich bin dafür, genau hinzusehen.“ Smartphones ließen sich in den Unterricht einbauen: „Ich erlaube meinen Schülern, mit dem Smartphone zu recherchieren. Oder beim Mikroskopieren Fotos damit zu machen.“ Sie selbst strebt ein papierloses Büro an und macht sich Notizen auf dem Tablet.
Die Berufsorientierung an der Schule will sie weiter ausbauen, die Inklusion und die Integration würden weiter Herausforderungen bleiben. Gerade im Bereich Inklusion lobt sie den Einsatz der Kollegen. Denn während bei den Fachlehrern „zum Glück alle Stellen besetzt“ sind, fehlen Sonderpädagogen.
Dass sie ihr Berufsleben an einer Schule verbringen würde, war nicht von Anfang an klar. Denn sie wollte Diplombiologin werden. Doch als Werkstudentin in den Bayer-Laboren stellte sie fest: „Das war zwar spannend, aber es gab dort wenig Menschen. Ich brauche Leben und Menschen um mich.“
In einer Zeit, in der viele Lehrer arbeitslos waren, schwenkte sie auf den Lehramtsabschluss um - „obwohl mich alle für verrückt erklärt haben“. Als Sportlerin wählte sie Sport als zweites Fach, nahm dafür in Kauf, dass sie zwischen der Uni Köln und der Sporthochschule Köln pendeln musste. Nach dem Abschluss entwickelte sie in Budapest als Gast-Dozentin ein Sport-Curriculum. Dieser Auslandsaufenthalt sei „unglaublich wertvoll“ gewesen, betont sie. Er habe ihr „die Augen dafür geöffnet, in was für einer globalisierten Welt wir leben.“
Das Schulpraktikum an einer Gesamtschule öffnete ihr die Augen für diese Schulform: „Ich habe sehr viel zurückbekommen von den Schülern und gemerkt, ich kann etwas erreichen“, erinnert sie sich. Daher trat sie 1997 ihre erste Stelle an der Erich-Fried-Gesamtschule an, zu der sie jetzt zurückgekehrt ist. Bis heute sieht sie in ihrem Beruf auch eine gesellschaftliche Aufgabe: „Ich will die Schüler gut vorbereiten für die Gesellschaft.“