Wuppertal Heiner Fragemann ist neuer SPD-Chef
Wuppertal. Heiner Fragemann (61) ist neuer Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Wuppertal. Er erhielt knapp 80 Prozent der Stimmen. Fragemann folgt auf Dietmar Bell. Der Landtagsabgeordnete hatte angekündigt, nach 13 Jahren das Amt zur Verfügung zu geben.
Zum Stellvertreter wurde der Sozial- und Schuldezernent im Rathaus, Stefan Kühn (53) gewählt. Ihm gaben 117 von 124 Delegierte ihre Stimmen.
Zur Kampfabstimmung um den Parteivorsitz kam es nicht. Der Chef der Wuppertaler Abfallwirtschaft, Wolfgang Herkenberg, hatte seine Kandidatur für den Stellvertreter-Posten zwar in Aussicht gestellt, dann aber nicht kandidiert.
„Das ist eine große Ehre und Verantwortung für mich. Das wären große Fußstapfen, in die ich träte“, sagte Fragemann vor seiner Wahl. Er sei von vielen in der SPD angesprochen worden, ob er sich vorstellen könne, das Amt zu übernehmen. Fragemann ist auch Vorsitzender der Bezirksvertretung Vohwinkel. Er ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied der SPD. „Mein Herz schlägt für die Sozialdemokratie und die sozialdemokratische Idee.“ Fragemann ist seit 2014 im Rat. „Seit zehn Jahren gibt es die Große Kooperation. Sie hat sehr gute Arbeit geleistet. Aber nichts ist so gut, dass es nicht besser werden könnte. Das Zusammenspiel von Partei und Fraktion ist ausbaufähig. Es muss wieder mehr diskutiert werden.“ Nur so könne es zum Dreiklang ein starker OB, eine starke Fraktion, eine starke Partei kommen.
Mit der Wahl von Fragemann und Kühn an die Spitze der Wuppertaler SPD verbinden die Jungsozialisten in der Partei die Forderung, die Zusammenarbeit mit den demokratischen Parteien im Rat zu erhöhen. Ziel der Jusos ist, eine linke Mehrheit zu schaffen und die Große Kooperation von SPD und CDU im Stadtrat abzulösen.
In seiner Rede auf seinem letzten Parteitag als SPD-Chef hat Dietmar Bell die Große Kooperation verteidigt. Es habe nach der Wahl keine Alternative zur Fortsetzung gegeben. Verhandlungen mit Grünen und FDP wären ergebnislos geblieben. Bell würdigte die Leistung des neuen Oberbürgermeisters Andreas Mucke im Wahlkampf. „Das war erste Klasse“, sagte Bell. Es sei aber auch ein Wahlsieg der Partei gewesen.
Auf seine Amtszeit blickte Bell zufrieden zurück. Nach schwierigem Anfang mit verlorenen Wahlen in der Kommune und im Land, habe ich immer gesagt, dass wir einen langen Atem brauchen, um Vertrauen zurück zu gewinnen. „Dass wir das gemeinsam getan haben, ohne personelle Auseinandersetzungen, ist nicht selbstverständlich.“ Als seinen größten Erfolg bewertete Bell die im vergangenen Jahr gewonnene OB-Wahl. „Es war immer mein großes Ziel, dieses Amt für unsere Partei zurückzuerobern.“ Das sei nun der richtige Zeitpunkt, das Amt abzugeben.