Kultur Kunsthalle öffnet sich für örtliche Künstler

Kulturdezernent Nocke kommt dem Wunsch der Szene entgegen.

Kultur: Kunsthalle öffnet sich für örtliche Künstler
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Mehr als 400 bildende Künstler gibt es — grob geschätzt — in Wuppertal. Und die drängen darauf, dass sie Ausstellungsraum für ihre Werke bekommen, am liebsten im Rahmen einer gemeinsamen Jahresschau in der Von der Heydt-Kunsthalle in Barmen. Die gab es früher alle zwei Jahre, der frühere Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter hatte die Tradition begründet. Andere Örtlichkeiten sind meist klein oder kosten Geld, weil man sie mieten muss.

Den Wunsch der Künstler haben die Grünen in Form einer Großen Anfrage an den Kulturdezernenten Matthias Nocke weitergereicht. Am Mittwoch war das Anliegen deshalb das Thema im Kulturausschuss: „Man kann bei der Woga sehen, wie groß das Interesse an Kunst in Wuppertal ist“, sagt Peter Vorsteher, kulturpolitischer Sprecher der Grünen.

Auch einen Tag später beim Treffen von Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) mit der Freien Szene in der Immanuelskirche kochte das Thema hoch. Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU), der zunächst darauf verwiesen hatte, dass kein Budget vorhanden sei und man erst ein Gesamtkonzept erarbeiten müsse, wurde im Laufe dieser beiden Tage immer konkreter.

Am Ende sagte er: „Wir werden solch eine Kunstausstellung in der Von der Heydt-Kunsthalle realisieren. Nach der Sommerpause wollen wir das Konzept für eine kuratierte Ausstellung alle zwei Jahre haben.“ Die Verwaltung wolle sich auch darum kümmern, Finanzmittel für das Projekt einzuwerben.

Damit zieht Nocke den Direktor des Von der Heydt-Museums in ein Boot, in das dieser gar nicht hineinwill. Als Gerhard Finckh vor ziemlich genau zehn Jahren in Wuppertal anfing, schaffte er die Jahresschauen in der Kunsthalle ab, weil sie nicht in sein Konzept passten: „Ich sehe meine Aufgabe darin, hochkarätige Ausstellungen nach Wuppertal zu holen.“ Die Kunsthalle sei von vornherein für die internationale Avantgarde gedacht gewesen, „an diese Tradition haben wir angeknüpft“.

Eine Ausstellung mit 20 bis 30 Beteiligten sei zudem teuer, mit den Transporten der Kunstwerke und einem dicken Katalog „ist man schnell bei 200 000 Euro“. Eine Summe, bei der Finckh fürchtet, dass er sie für dieses Projekt bei den Wuppertaler Sponsoren nicht zusammenbekommt.

Doch wenn schon eine Jahresschau von Wuppertaler Künstlern, dann auch richtig: Finckh kann sich vorstellen, mehr Gattungen zu beteiligen, also auch Literatur, Video und Performance, und damit weitere Räume im Haus der Jugend und Außenbereiche zu bespielen. Aber ganz so schnell wird das alles nichts: Der Museumsdirektor verweist darauf, dass die Kunsthalle bis 2019 schon verplant sei.

Beim Treffen mit dem Oberbürgermeister lobten mehrere Vertreter der freien Szene das rührige Kulturbüro unter der Leitung von Monika Heigermoser. Zugleich brachten sie neben der jedes Jahr zu Recht beklagten krassen Unterfinanzierung weitere Probleme zur Sprache. Einige wünschen sich die Möglichkeit, gegen bezahlbare Konditionen im Theater am Engelsgarten aufzutreten, vermissen aber die Kooperationsbereitschaft der Bühnen.