Heißes Wochenende: Wuppertal will ins Wasser
Im Alfred-Panke-Bad wird der Sommer eingeläutet. Das städtische Freibad Mählersbeck hat schon seit einer Woche auf.
Wuppertal. Darauf hat Nele lange gewartet: Bei bombigen Wetter breitet die Zehnjährige im Alfred-Panke-Bad mit ihren Freundinnen zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Picknickdecke aus. „Ich bin zuerst im Wasser!“, kreischt Jule und springt kopfüber in das Becken. Mit rund 400 Besuchern startete das Vereinsbad der Wasserfreunde Wuppertal am Samstag in eine neue Saison.
Der Geruch von Frittierfett, Sonnenmilch und Chlor liegt in der Luft. Während im Becken Viele nach dem strengen Winter wieder durch das Wasser pflügen, sitzt Christa Zimmermann unter einem Sonnenschirm und schmökert in einem Roman. Das Alfred-Panke-Bad sei der Ort, an dem sie ihre Seele baumeln lassen könne, erklärt die Rentnerin: „Man ist mitten in der Natur und trifft nette Leute — ich freue mich auf diese Saison!“. Nur wenige Meter weiter bläst Eugen Mattes eine Schwimmente für seine Kinder auf. Er schätzt an dem Privatbad, dass es selten überfüllt sei. „Das ist besonders für Familien angenehm, weil man seine Kinder immer im Auge hat“, erklärt der Vater. Nur der Spielplatz gefällt ihm nicht: Einige Geräte seien nicht kindersicher. Außerdem sei die Auswahl nicht groß.
Von diesem Problem ist Sandra Offermann mit ihren Söhnen Erik (3) und Henri (4 Monate) noch einige Saisons entfernt. Gerade spielt sie mit ihrem älteren Sprössling im Sandkasten, während Freundinnen auf den Jüngsten aufpassen. „Man kennt sich, kümmert sich zusammen um die Kinder, das ist sehr entspannend“, findet die Wuppertalerin. In städtischen Freibädern sei der Umgang hingen meist unpersönlicher. Ein Besuch im Vereinsbad habe für sie immer einen „Kurzurlaubseffekt“. Damit dieser Effekt auch in den anderen Freibädern, die inzwischen von Vereinen geführt werden, eintritt, seien die Wasserfreunde in den letzten Monaten um Rat gefragt worden, erklärt Betriebsleiter Martin Ingignoli. Immerhin betreibt der Verein schon seit 1883 in privater Hand in Barmen ein Freibad.
Im letzten Freibad, das noch von der Stadt Wuppertal betrieben wird, die Mählersbeckm, läuft der Betrieb bereits seit einer Woche. „Rechts außen steht niemand!“, ruft Andreas, etwas aus der Puste, seinem Kumpel zu, der den Ball schnell in diese Richtung baggert. Doch in letzter Sekunde wirft sich Bonny dem Ball entgegen und pritscht ihn auf das gegnerische Spielfeld. Punkt für sie.
Während sich viele ins 24 Grad warme Becken stürzen, spielen die Gymnasiasten erst einmal eine Partie Beachvolleyball. „Dafür kommen wir hier eigentlich her, das Schwimmen ist eher nebensächlich“, erklärt der 19-jährige Andreas Penquitt. Mit der Ausstattung ist der Schüler zufrieden, nur das Duschgebäude sei sanierungsbedürftig.
Anders als die Volleyballer kann es Leo (9) gar nicht erwarten, die Wasserrutsche in Beschlag zu nehmen. Um möglichst viel Fahrt aufzunehmen, empfiehlt er, den Körper anzuspannen und nur auf Knöcheln und Schulterblättern zu rutschen. Verbesserungsvorschläge? „Uns fehlt ein Sprungturm“, erklärt Jamie (12).
Der 44-jährige Martin Dahlmann hat in der Mählersbeck schwimmen schon gelernt. Für ihn gehört das Schwimmbad zum Stadtteil dazu. „Es ist für mich das schönste Schwimmbad in der Region“, erklärt der Familienvater etwas patriotisch.