Auszeichnung „Wuppertaler“ Helmut Wuttke brachte Lachse und Meerforellen zurück in die Wupper

Beyenburg · Der Beyenburger Helmut Wuttke erhielt im Oktober den „Wuppertaler“ in der Kategorie Umwelt für seinen besonderen Verdienst im Bereich Fischerei.

Helmut Wuttke hat im Bereich Fischerei einiges bewegt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Helmut Wuttke ist im Wupperwasser groß geworden. Sein Spielplatz war der Fluss, bereits als Kind wusste er genau, unter welchem Stein sich welcher Fisch versteckte. Seinen Fischereischein durfte er erst mit 14 Jahren ablegen. „Das war mir viel zu spät, natürlich war ich vorher schon als Schwarzangler unterwegs“, erzählt der heute 66-Jährige, der am 3. Oktober mit dem „Wuppertaler“ für besonderes ehrenamtliches Engagement geehrt wurde. Einmal jährlich vergibt die Stadt die Auszeichnung, Helmut Wuttke wurde in der Kategorie Umwelt nominiert.

Der gebürtige Beyenburger ist seit Jahrzehnten Vorstandsmitglied im Bergischen Fischerei Verein und seit mehreren Jahren als Fischereiberater der Stadt Wuppertal tätig, sitzt im Prüfungsausschuss und nimmt die Anglerprüfung ab. „Aber für mich ist es wichtig, nicht nur auf die Fische reduziert zu werden“, betont der pensionierte Kommissar, dessen letzte Station im Polizeidienst sein Heimatstadtteil Beyenburg war.

„Man muss die Natur
ganzheitlich betrachten“

Seit seiner Jugend steckt Wuttke im Ehrenamt, nicht nur im Bereich Fischerei, sondern mittlerweile zum Beispiel auch im Beirat der Unteren Naturschutzbehörde. „Man muss die Natur ganzheitlich betrachten. Viele Leute haben Scheuklappen auf und gucken nicht nach links und rechts, dabei ist es viel leichter, Dinge umzusetzen, wenn man in seinen Gedanken breit aufgestellt ist“, betont er.

Obwohl der gebürtige Beyenburger nicht nur auf die Fischerei reduziert werden möchte, hat er doch gerade in diesem Bereich einiges bewegt. Seit Jahrzehnten ist er Koordinator für das Wanderfischprogramm in der Wupper. Hat 1993 aus Dänemark die ersten Lachse und Meerforellen nach Wuppertal geholt und hier neu angesiedelt, denn bis dato waren Wanderfische in Wuppertaler Gewässern ausgestorben. Zusätzlich kämpft er als Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Mittlere Wupper für die Errichtung einer Fischzuchtanlage. „Über das ganze Thema könnte ich ein Buch schreiben“, erzählt der 66-Jährige und meint in erster Linie die Rückansiedlung der Lachse und Meerforellen in der Wupper, denn „damals gab es auch erhebliche Widerstände hier“.

Genau wie heute gegen seine Pläne einer Lachszuchtanlage, die besonders bei den Bewohnern des Stadtteils auf Ablehnung stießen und im Sommer 2019 mit einer Absage des Wupperverbands, die ursprünglich für den Standort vorgesehene Wiese doch nicht zu verpachten, platzte. „Aber ich habe schon eine Idee für einen neuen Standort“, verrät Wuttke.

Was der Beyenburger in Sachen Fischzucht allerdings bereits auf die Beine gestellt hat, ist das Bruthaus am Stausee, von dem aus das gesamte Wuppersystem mit jungen Lachsfischen versorgt wird. Gedanken macht sich Wuttke dabei nicht nur um die richtige Wassertemperatur und Sauerstoffsättigung seiner Brutbecken, sondern auch um den Bach, der die Brutanlage speist. „Der ist fast trocken.“ Die warmen Sommer der letzten zwei Jahre haben sich erheblich auf das Grundwasser im Bergischen Land ausgewirkt. „Wir sind ja noch in einer halbwegs komfortablen Lage mit der Wuppertalsperre“, erklärt Wuttke. „Aber wir müssen lernen, ressourcenschonender und sparsamer mit Wasser umzugehen.“ Immer wieder bekomme er mit, dass Brunnen austrocknen und an anderer Stelle neu gebohrt werden müssen. „Das Thema Wasserknappheit ist bei uns noch nicht in den Köpfen angekommen.“