Hilferuf: Das Tierheim braucht dringend mehr Spenden
Die Kosten werden derzeit aus den Rücklagen gedeckt. Viele Mitglieder zahlen ihre Beiträge nicht pünktlich.
Wuppertal. Ömmes hat Glück gehabt: Vor einem Jahr noch war der freundliche Langhaardackel in der Obhut des Tierheims an der Vohwinkeler Waldkampfbahn und wartete auf neue Besitzer. Im vergangenen Mai durfte er umziehen „Jetzt lebt er bei einer sehr netten Dame“, sagt Marlis Tempel, Vorsitzende des Tierschutzvereins.
Vor allem aber hatte Ömmes Glück, aus dem Wuppertaler Tierheim vermittelt worden zu sein. Denn dort läuft der Betrieb nach Aussage des Tierschutzvereins zurzeit noch einigermaßen problemlos — im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen: „Wir hören immer wieder davon, dass knapp 50 Prozent der Tierheime vor der Pleite stehen sollen“, sagt Marlis Tempel. „So weit ist es bei uns noch nicht, weil wir sehr sparsam wirtschaften.“ Finanziell angespannt sei die Situation aber auch in Wuppertal.
Zwar könne man zurzeit noch auf Rücklagen zurückgreifen. „Doch zu lange darf das nicht anhalten. Wir benötigen dringend Spenden — und appellieren vor allem an unsere Mitglieder, ihre Beiträge zu bezahlen.“ Etliche Namen habe man aus der Kartei streichen müssen, weil der Jahresbeitrag von 15 Euro nicht geleistet wurde: „Wir hatten mal 1400 Mitglieder“, sagt Marlis Tempel. „Jetzt sind es noch etwa 800.“
Die Summe werde seit Jahren bewusst niedrig gehalten, damit sich beispielsweise auch Senioren eine Mitgliedschaft leisten können. Säumig seien dennoch viele. „Das ist traurig, denn man sollte ja annehmen, dass sich jemand aus Tierliebe unserem Verein anschließt.“
Hundesteuer, Sparzwänge und die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise hätten außerdem das Geschäft mit dem Tier beeinflusst: „Manch einer kann sich keinen Hund mehr leisten und verzichtet von vornherein. Uns ist das aber immer noch lieber als ein unbedachter Kauf.“
Man freue sich stets, einem Schützlinge ein neues Zuhause vermitteln zu können, sagt die Vorsitzende. „Tiere sollten jedoch keine Überraschungsgeschenke sein. Wir empfehlen, einen Hund oder eine Katze erst einmal kennenzulernen“. Eine Entscheidung sollte dann „unter Einbeziehung aller Konsequenzen“ getroffen werden.
Die beginnen beim Futterkauf und hören bei der Finanzierung der Hundesteuer noch lange nicht auf. Nach der Vermittlung eines Tieres wird kontrolliert, ob das neue Zuhause den gemachten Angaben entspricht. Im Zweifel behält nimmt das Tierheim seine Schützlinge zurück.
Bei Ömmes war das nicht nötig — er hatte wiederum Glück: Der zwölf Jahre alte „Pensionär“ darf auch weiterhin am Elberfelder Friedrichsberg seinen Lebensabend verbringen.