Hochmotivierte Helfer beweisen ihr Können
Beim Tag der Johanniter und Landeswettkampf wurde die Praxis mit Unfällen und Erkrankungen simuliert.
Wuppertal. Aufregende Szenen am Islandufer: Ein im Gesicht blutverschmierter Junge wird von Rettungsdienstkräften der Johanniter aus der Wupper geborgen — die hochschwangere Mutter kann nur tatenlos zusehen. Alles muss ganz schnell gehen. Das Opfer wird unter Einsatz einer Schaufeltrage geborgen und gelagert, danach führen die Johanniter einen so genannten „Body-Check“ durch, messen Kreislaufwerte und Atmung, kontrollieren den Bewusstseinszustand.
Zum Glück ist alles nur ein Test für die Rettungskräfte. Somit steht auch hinter der Diagnose des schweren Wirbelsäulen- und Gesichtstrauma, das vom Sturz in die Wupper resultiert, kein menschliches Schicksal. Das ändert aber nichts an dem Ablauf der Hilfemaßnahmen. Natürlich kümmert sich einer der Sanitäter auch um die Mutter.
Die Praxisübung ist nur ein Teil des „Landeswettkampfes Erste Hilfe“, bei dem das Team aus Dortmund, dem pikanterweise die Startnummer „S04“ zugelost wurde, unter den Augen des Schiedsrichters Jan Blazejak die mit Punkten zu bewertenden Anforderungen gut erfüllt. „Wir differenzieren in Theorie-, Diagnose-, Trage- und Praxistest. Diese Station hat beispielsweise den höchsten Qualifikationsgrad, bei dem auch wichtig ist, die taktische Lage zu erkennen“, sagt der schiedsrichternde Mediziner.
Unter dem Motto „Olympia der ersten Hilfe“ trafen sich am Samstag in Wuppertal rund 1500 Johanniter aus ganz Nordrhein-Westfalen sowie Gast-Teams aus England und Polen. In und um die Elberfelder Innenstadt übten sich 46 Mannschaften im Wettkampf. Stromunfälle, offene Knochenbrüche oder Schlaganfälle wurden realistisch dargestellt: etwa am Karlsplatz, wo Tragetests stattfanden, oder im Elberfelder Rathaus, wo an mit Messgeräten ausgestatteten Puppen Herz-, Lungen- und Wiederbelebungstests durchgeführt wurden. Dort mussten Jugendmannschaften und Rettungskräfte, so genannte S-Mannschaften, sowie Sanitätshelfer, wie man sie etwa aus Fußballstadien kennt, ihre Anforderungen erfüllen. „Wir sehen hier hervorragende Leistungen. Das Besondere dabei ist, dass alle Menschen Ehrenamtler sind“, sagt Jörg Oberfeld, Landesarzt der Johanniter-Hilfe NRW stolz. Die Landesvorstände Hans von Tiesenhausen und Wilfried Nelles heben dabei auch das Gemeinschaftsgefühl hervor.
Für Rebecca (13) und Luca (12) vom Ortsverband Mülheim, die mit ihrem Team und Maskottchen „Mampfi“ auf einen Siegerpokal hoffen, ist es ein aufregender Tag: „Es macht Freude, Menschen zu helfen und Diagnose und Praxistests haben wir auch schon gemacht.“ Und selbst die gerade einmal sechsjährigen Ersthelfer müssen ihren Teamgeist unter Beweis stellen und als „Erste-Hilfe-Aufgabe“ eine kleine Schwebebahn bauen. Das Treffen in Wuppertal war ein großes Fest, bei dem das Miteinander unter den hoch motivierten Johannitern groß geschrieben wurde.