Unwetter Hochwasserschutz für das Engelszentrum

Bei Neubauten muss die Stadt nach dem Starkregen 2018 verschärfte Maßnahmen treffen.

Nach einem Blick auf die Starkregenkarte hat die Stadt jetzt einen Hochwasserschutz für das Engels-Zentrum eingeplant.

Foto: nein/Fries, Stefan (fri)

Schäden in zweistelliger Millionenhöhe verursachte vor gut einem Jahr der Starkregen in Elberfeld und Barmen. Die Folgen reichen weit über die akute Katastrophenhilfe am 29. Mai 2018 und die folgenden Aufräumarbeiten und Reparaturen hinaus. Wer in Wuppertal bauen will, der sollte in Zukunft einen Blick auf die Starkregenkarte von Stadt und Stadtwerken werfen. Das hat zum Beispiel die Stadt bei der Planung für den Umbau des Engelszentrums selbst getan. Entgegen der ursprünglichen Kalkulation muss mehr Geld in den Hochwasserschutz investiert werden, was mit zusätzlichen Kosten von knapp 300 000 Euro zu Buche schlagen wird.

In ersten Plänen war Hochwasserschutz in dieser Form nicht vorgesehen. Obwohl der Bereich rund um den Alten Markt zu den tiefsten Punkten im Stadtgebiet zählt, erschien es unwahrscheinlich, dass es dort zu Überschwemmungen kommen könnte. Die Gefahr vor einem Jahr ging aber nicht von der Wupper aus, die in ihrem künstlichen Bett gezähmt ist, sondern es waren die Wassermassen, die mit den Bächen von den Höhen wie in ein großes Becken ins Tal flossen.

In der Folge erstellten WSW und Stadt eine dynamische Starkregenkarte, auf der entsprechend der Niederschlagsmenge die Gefährdung einzelner Häuser zu erkennen sind. Engelszentrum und auch das Opernhaus sind demnach potenziell gefährdet. Die Mitarbeiter des Opernhauses hatten vor einem Jahr erfolgreich gegen das eindringende Wasser gekämpft und größere Schäden verhindert.

„Wir zeichnen seit 60 Jahren die Regenfälle in Wuppertal auf. Die Statistik zeigt, dass sich die Ereignisse mit starken Regenfällen häufen und sie intensiver werden“, sagt Christian Massing, der die Projekte zur Entwässerung bei den Stadtwerken plant. Jeder Bauherr sollte sich mit dem Thema beschäftigen, so sein Ratschlag. Das Interesse an dem Thema sei vor einem Jahr sehr hoch gewesen, habe inzwischen aber wieder etwas nachgelassen.

Mit Verweis auf die Starkregenkartte fordert die Stadt die Hausbesitzer auf, Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu treffen. Ein Aufruf, dem die Stadt bei allen künftigen Bauvorhaben selbst folgen muss. Wuppertal ist wie viele andere Kommunen wegen der hohen Kosten nicht gegen Elementarschäden versichert.

Der Hochwasserschutz
musste neu berechnet werden

„Die Prüfung fiel vor dem Starkregenereignis anders aus, aber aufgrund der daraus resultierenden Daten muss beim Bau des Besucherzentrums für das Engelszentrum der Hochwasserschutz berücksichtigt werden“, sagt Andrea Nickl, Projektmanagerin des Gebäudemanagements (GMW). Der geplante Neubau mit der Überdachung des Innenhofes soll das Engelshaus mit dem Museum für Frühindustrialisierung verbinden. Der Bau des Besucherzentrums – Ankerpunkt China NRW genannt – wird vom Land mit 4,65 Millionen Euro bezuschusst und sollte ursprünglich 9,7 Millionen Euro kosten. Nach aktuellen Berechnungen wird das Projekt vier Millionen Euro teurer als geplant. Dazu trägt neben anderen Preistreibern der Hochwasserschutz bei.

Beim Engelszentrum darf man sich kein Bauwerk in der Größe eines Regenrückhaltebeckens vorstellen. „Für das Gebäude wurde ein Rückhaltevolumen von 85 Kubikmeter berechnet. Das zurückgehaltene Regenniederschlagswasser wird durch Drosselung verzögert an die Kanalisation weitergegeben “, sagt Andrea Nickl. Noch steht nicht fest, wie diese „Zisterne“ gebaut wird. Eine Variante sieht vor, Regenwasserbehälter in einer Größe von 500 bis 1000 Liter unter dem Innenhof zu platzieren.