Wirtschaftspreis Huehoco GmbH - das Wuppertaler Unternehmen des Jahres

Wuppertal · Weitere Preisträger wurden das Jungunternehmen Wandelwerker Consulting und die Visiodrom GmbH.

Mark Herriger ist Geschäftsführer der Huehoco GmbH.

Foto: Ja/Fischer, Andreas

Der Wuppertaler Wirtschaftspreis wurde am Donnerstagabend unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind in drei Kategorien vergeben. Eine illustre Schar von Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft hatte sich zur 20. Auflage der Preisverleihung in der Glashalle der Stadtsparkasse am Johannisberg eingefunden. Anfang März hatte die Bewerbungsphase begonnen. Bis 31. Mai konnten Bewerbungen eingereicht oder Vorschläge für Kandidaten gemacht werden. Das Jungunternehmen des Jahres wurde Wandelwerker Consulting und den Stadtmarketing Preis holte die Visiodrom GmbH.

Als Unternehmen des Jahres wurde die Huehoco GmbH ausgezeichnet. Womit sie ihr Geld verdient, lässt sich nur schwer in einen Begriff pressen. Denn den wenigsten dürfte es etwas sagen, wenn von der Metallbeschichtung im Coil-Coating-Verfahren die Rede ist.

Dabei bestimmt das, was das Unternehmen produziert, den Alltag vieler Menschen und ist etwa aus dem Berufsalltag oder dem Straßenverkehr nicht wegzudenken. Denn die Beschichtung von Metallbändern jeglicher Art mit sogenannten funktionalen Lacken kommt beispielsweise auch bei den Metalllitzen in den Schnellheftern im Büro oder zur Geräuschreduzierung von Autobremsen zum Einsatz. Das ist aber nur ein Ausschnitt dessen, was die Produkte von Huehoco leisten, wie Mark Herriger als Geschäftsführer der Huehoco GmbH in Wuppertal-Nächstebreck erläutert.

„Bei uns geht es ums Kleine“, so Herriger, der damit auch den Nischencharakter der Produktpalette aus Wuppertaler Fertigung meint. Es geht also nicht um Massenproduktion, sondern darum, mit kleinen Mengen eines qualitativ hochwertigen Produkts am Markt zu punkten. Der Wuppertaler Standort ist der Gründungsstandort der Unternehmensgruppe und somit quasi eine der Schwestern in der Huehoco Group Holding.

70 Prozent der Produkte
sind für die Autoindustrie

„Angefangen bei der Herstellung von Kaltbändern, eigener Beschichtungsstoffentwicklung und -produktion über das Beschichtungsverfahren von Metallbändern unterschiedlichster Anforderungen hin zu dem Rollschneid- und Stanzverfahren von Gerüstbändern sowie der Herstellung von Teilen im Stanz- und Stanzbiegeverfahren“ – so liest sich die Beschreibung der ganzen Produktpalette der Huehoco Group. Der von Iris Bovenkamp und ihrem Gatten André Bovenkamp geführte Konzern ist mit seinen 14 Standorten mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Brasilien, Indien und China und somit auf vier Kontinenten vertreten.

70 Prozent der Produkte aus der Fertigung des Wuppertaler Standorts gehen in die Automobilindustrie, etwa in Form von Dichtungen oder zur hitzebeständigen Beschichtung von Strahlblenden in Scheinwerfern. Die Medizintechnik und der Bereich Dekoratives werden aber ebenfalls bedient, wie Mark Herriger es schildert. In Nächstebreck ist man auch in der Lage, beidseitige Beschichtungen unter anderem mit festem Gummi auf unterschiedlichen Stahlsorten, Aluminium oder auch Buntmetallen in der Stärke von bis zu 2000 Mikrometern aufzutragen.

Hierbei macht Huehoco auch aus ökologischer Sicht eine gute Figur: Diese Form der Produktion geht in Nächstebreck mit einer Energieersparnis und einem verminderten CO2-Ausstoß einher. Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren werden dabei bis zu 96 Prozent weniger Lösemittel eingesetzt, wie Mark Herriger erklärt. Es werden wasserbasierte Lacke benutzt und eine eigene Energieversorgung: Die Abluft aus den Bandbeschichtungsanlagen wird durch thermische Nachverbrennung gereinigt, mittels Wärmerückgewinnung wiederverwendet und bis zu 75 Prozent des Energiebedarfs können durch grüne Energien gedeckt werden. Dafür hat Huehoco eigens die seinerzeit weltweit erste Gummi-Extrusion-Beschichtungsanlage in Wuppertal gebaut. Nicht das Wort-Ungetüm, aber die ausgeklügelte Technik brachte dem Unternehmen 2017 denn auch eine Förderung durch das Umweltministerium ein, wie Herriger erzählt.

Aber bei Huehoco wird nicht nur viel für die Kunden, sondern auch für die eigenen Mitarbeiter getan. Eine weitere Besonderheit der Produktionsanlagen ist nämlich das Farbkonzept der Maschinen. „Dank ihrer unterschiedlichen, durchaus auffälligen Lackierungen wird die Produktionsumgebung aufgewertet und das Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter angenehmer gestaltet“, berichtet der Geschäftsführer Herriger, der auch von einem sicherheitstechnischen Nutzen des Farbkonzepts spricht. Als besonderen Service gibt es bei Huehoco zum Beispiel auch einen Familienservice: Es wird Beratung und Unterstützung in familiären Angelegenheiten geboten.

Am Standort Möddinghofe 31 in Wuppertal werden mittlerweile über 190 Mitarbeiter beschäftigt. „Nicht wenige sind schon seit über 40 Jahren bei uns tätig“, wie Mark Herriger mit Blick auf die gute Mitarbeiterbindung mitteilt.

Es werden über 30 Branchen mit mehr als 90 Produkten aus Wuppertaler Fertigung beliefert. Als Teil der weltweit agierenden Huehoco Group Holding sind die Wuppertaler also mit Fug und Recht als Global Player zu bezeichnen.