Hype ums neue Sommerloch
Party: In einer alten Villa an der Friedrich- Ebert-Straße ist der neue „In“-Treff in Wuppertal.
Wuppertal. Samstag, 21.30 Uhr, Deweerthscher Garten. Ungewöhnlich voll ist es in dem Park zwischen Luisen- und Friedrich-Ebert-Straße. Im Café "Z" gesellen sich zu den Biergartenbesuchern immer mehr herausgeputzte Partymenschen. "Sehen wir uns gleich?", ruft einer. "Klar, wenn wir Karten kriegen", kommt es zurück.
"Sommerloch" heißt der große Treffpunkt noch bis zum 5. September. Gute Musik, ein wunderschöner Ort und eine lockere Atmosphäre. Sieben Wochen lang gibt es Partys, Jazz, Lesungen, Kunst-Aktionen und Workshops rund um die Uhr. Das alles in einer alten Villa, die durch ihre Räume, die hohen Decken mit ihrem Stuck und einer sensationellen Gartenanlage besticht. Der Besucherandrang ist so groß, dass am vergangenen Wochenende die Karten nur noch per Vorverkauf vergeben wurden.
22.30 Uhr, 300 Meter weiter, Friedrich-Ebert-Straße 107. Die meisten Gäste sind schon eingetrudelt. Drei junge Frauen sitzen auf einem Sofa, schlürfen Long-Drinks, ihre Beine wippen nach der Musik.Guido Halfmann legt eine neue Form von Elektro-Funk auf - die Tanzfläche ist voll. Draußen, auf der Veranda, wird diskutiert, einige Partygäste räkeln sich auf Liegestühlen in lauschigen Nischen oder kühlen ihre Füße in einem kleinen Becken auf einer Terrasse. Die Gäste: Partymäuse, Familienväter, Studenten, Kolleginnen, Kneipenbummler, Künstler.
"Wir haben niemals mit diesen Besucherzahlen gerechnet", sagt Maik Ollhoff, einer der "Jungen Kreativen", wie sie sich nennen, die das Konzept Anfang des Sommers aus dem Boden gestampft haben. Diese Woche feiert das "Loch" sein Bergfest.
Ollhoffs Bilanz: "Es hat sich ein regelrechter Hype um die Villa entwickelt. Wuppertal hat eine junge Kultuszene, jetzt hat sie auch einen Ort." Vernetzung sei das Stichwort, die findet nun auch räumlich statt. In einem Haus, das vor Charme nur so strotzt: Musiker treten auf wie Christof Söhngen oder Björn Krüger. Vollplayback-Akteur David J. Becher betreut einen Kinder-Workshop. DJs wie Tassilo Dicke, Markus Kammann (Mac) oder Charles Petersohn und auch internationale Größen wie Marcus Worgull geben ihr Debüt. Gastronom Fridolin Ständer vom Zaunkönig kredenzt dazu kulinarische Eigenkreationen. Das Sommerloch mit Inhalt zu füllen, gelte es. Und das auch schon Mal spontan: Fotograf Dennis Scharlau kommt eigens ins Tal, und hängt für einen Tag seine Bilder aus. Ungezwungen, ungeplant.
Doch bringen Besucherrekorde auch neue Probleme mit sich: "Binnen 17 Minuten waren heute alle Karten ausverkauft", sagt Ollhoff gequält. "Das ist nicht Sinn der Sache." Ab dem kommenden Wochenende werde es daher sowohl den Vorverkauf, als auch wieder die Abendkasse geben, sagt er. Dass das Sommer-Ereignis zeitlich begrenzt ist, im Herbst werden die Räume anderweitig genutzt, stört Ollhoff nicht. "Das macht die Sache so besonders. Und es passt zu unserer Stadt. Keine Main-Stream-Veranstaltung kann das ersetzen."