Igel brauchen im Winter Hilfe
In der kalten Jahreszeit findet man immer mehr Tiere. Die WZ gibt Tipps, wie man helfen kann und bietet wichtige Adressen.
Wuppertal. Klein, stachelig und nachtaktiv — gerade zur Herbst- und Winterzeit findet man besonders oft Igel. Wie kann man den Tieren helfen und wo gibt es, falls notwendig, Auffangstationen für sie? Auf der Internetseite der Igelschutz-Interessengemeinschaft gibt es neben ausführlichen Anleitungen auch Informationsfilme. „Als wichtige erste Maßnahme gilt: Katzenfutter und Wasser zur Verfügung stellen“, weiß Kornelia Dudziak, Vorsitzende des Vereins. Wer kein Katzenfutter zu Hause hat, kann auch Rührei ohne Milch und Gewürze oder gekochtes Hähnchenfleisch verfüttern. Dann sollten die Igel zunächst in einem großen Karton mit mindestens ein bis zwei Quadratmetern und einer Seitenhöhe von etwa 50 Zentimetern untergebracht werden. Dieser wird dick mit Zeitungspapier ausgelegt, das täglich erneuert wird. Die Temperatur sollte zwischen 18 und 20 Grad betragen und der Raum sollte ein Fenster haben.
„Igelhelfer sollten sich mit einer fachkundigen Person in Verbindung setzen, damit das Tier von Flöhen und Zecken befreit sowie auf eventuelle Krankheiten und Wurmbefälle geprüft werden kann“, so Dudziak. Das sei vor allem wichtig, damit die Igel gesund in den Winterschlaf starten können.
„Sobald die Tiere zwischen 700 und 900 Gramm wiegen und sie immer weniger essen, kann man sie in einem kühlen Raum mit einer Temperatur von unter 6 Grad lagern.“ Gartenhäuser und kalte Speicherräume im Dachgeschoss seien besonders geeignet. Über die Bandansage des Vereins (Telefon 603403) gibt es nähere Informationen. Viele der gefundenen Igel aus ganz Nordrhein-Westfalen finden ihren Weg zum Netzwerk Igel an der Friedrich-Ebert-Straße. Igelfinder erhalten unter Telefon 3097717 schnelle Hilfe und Informationen dazu, wo genau sie ihren Igel abgeben können.
Ob ein Igel überhaupt gefährdet ist, weiß Vereinsvorsitzende Monika Thomas: „Im Normalfall sind Igel tagsüber nicht anzutreffen. Findet man sie doch, sind sie meist verletzt, verwaist oder durch Baumfällungen und ähnliches gestört.“
Wer keine Zeit für den Igel hat oder sich die Hilfe nicht zutraut, kann ihn zu den rund 120 anderen Igeln beim Verein geben. Dort werden sie entwurmt, gefüttert und wenn nötig behandelt. „Nach der Gesundung oder dem Winterschlaf können die meisten Igel wieder in ihren alten Lebensraum eingegliedert werden“, so Thomas. Dazu pflegt der Verein eine Kartei mit Fundort und Gewicht des Tieres sowie Adressdaten des Finders. Dieser wird nach dem Aufwachen der Tiere im April kontaktiert, so dass er das Tier zum Beispiel in den heimischen Garten eingliedern kann.
Auch Schulklassen können die Igelauffangstation besuchen. Beim Besuch werden viele falsche Vorurteile ausgeräumt: „Igel essen gar keine Früchte, sondern vielmehr die Schnecken vom Fallobst.“
In der Station Natur und Umwelt an der Jägerhofstraße 229 gibt es für alle Interessierten einen Igel-Schulungsgarten. Er simuliert, wie man den eigenen Garten igelfreundlich gestalten kann.