Ilka Federschmidt: „Auch mit weniger Mitteln können wir Zeichen setzen“
Pfarrerin Ilka Federschmidt ist Wuppertals erste Superintendentin. Sie spricht über ihr neues Amt und ihre Ziele.
Als ehemalige Stellvertreterin von Manfred Rekowski wissen Sie, was auf Sie zukommt. Worauf freuen Sie sich? Welche Aufgabe liegt Ihnen weniger?
Federschmidt: Ich freue mich auf einiges: vor allem auf die lebendige Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Presbyterien und mit den Personen, die für die kreiskirchlichen Aufgaben verantwortlich sind. Wir können Ideen entwickeln und viel bewegen, wenn wir uns darauf einlassen. In andere Aufgaben werde ich mich hineinarbeiten, aber ich hoffe, dass sie meine Energien nicht zu stark binden: beispielsweise das neue kirchliche Finanzwesen oder die Diskussion um die Verwaltungsstrukturen.
Woran wird der Kirchenkreis merken, dass jetzt eine Frau die Leitung übernommen hat?
Federschmidt: Vorrangig ist doch meine Persönlichkeit und nicht, dass ich eine Frau bin. In unserem Kirchenkreis gab es bisher schon einen sehr offenen Leitungsstil. Dafür haben wir eine starke geschlechterübergreifende Koalition. Daran wird sich nichts ändern.
Werden Sie Ihre Gemeinde und die Arbeit dort vermissen?
Federschmidt: Ganz klar ja. Ich bin mit Leib und Seele Gemeindepfarrerin gewesen. In der Gemeinde Uellendahl-Ostersbaum war ich zwölf Jahre lang und die Zusammenarbeit war sehr intensiv. In dieser Zeit gab es viele Veränderungen. Gebäude und Pfarrstellen wurden aufgegeben. Aber alles hat einmütig geklappt. Die Glaubensgemeinschaft hier ist sehr stark. Das war eine gute Schule für mich.
Was haben Sie sich als Superintendentin vorgenommen?
Federschmidt: Einer meiner Schwerpunkte war bisher die Citykirchen-Arbeit. Für diesen Weg, offene Kirche zu sein, schlägt mein Herz, aber das ist nur ein Ausschnitt. Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns trotz der innerkirchlichen Fragen — wie die Finanz- oder Gebäudefrage — den Rücken für unsere eigentliche Aufgabe frei halten: Wir müssen als Kirche für die Menschen da sein, unsere eigentliche Botschaft darf nicht untergehen. Dazu gehört die öffentliche Verkündigung für verschiedene Zielgruppen, der Dialog in Ökumene und mit Politik und natürlich die Seelsorge, zum Beispiel in Gefängnis, Schule, Krankenhaus sowie die Arbeit der Diakonie.
Haben Sie Respekt vor der neuen Verantwortung?
Federschmidt: Ja. Ich habe sehr großen Respekt vor der Verantwortung und ich denke, das tut dem Amt gut. Es ist nichts, was man leichtfertig macht. An dem Amt hängt viel, es kann Segen oder Schaden sein. Deshalb nehme ich die vielen Segenswünsche, die ich bekommen habe, gerne entgegen. Andererseits ist es kein solitäres Amt, sondern es gibt viele Leute, die mich unterstützen. Es hat sehr geholfen, dass ich das sechs Jahre lang als Stellvertreterin miterlebt habe.
Wie sehen Sie die Zukunft der evangelischen Kirche in Wuppertal?
Federschmidt: Verheißungsvoll! Wir werden es weiter mit Gebäude- und Finanzfragen zu tun haben und mit Veränderungen der Gemeindearbeit. Aber trotz aller Umbrüche mobilisieren die Menschen enorme Kräfte und Kreativität. Auch mit weniger Mitteln ist es möglich, in Wuppertal Zeichen zu setzten. Schließlich hängt unsere Arbeit nicht von Besitzansprüchen ab.