Illegale Giftfässer: 34-jähriger Fahrer im Visier der Kripo
Die Kripo beschlagnahmt einen roten Kastenwagen. Sollten die Fässer zunächst legal entsorgt werden?
Wuppertal. Im Fall der 16 im ganzen Stadtgebiet illegal abgestellten Chemiefässer hat die Kripo einen 34 Jahre alten Wuppertaler im Visier. Wie die WZ erfuhr, gab es bei dem Verdächtigen in dieser Woche eine Durchsuchung. Unter anderem wurde dabei der rote Renault-Kastenwagen des Mannes beschlagnahmt.
Mit ihm sollen die Fässer zu mehreren Stellen in Wuppertal gefahren worden sein. Mehrere Zeugen hätten den Wagen wiedererkannt, hieß es gestern. Noch schweigt der bislang offenbar unbescholtene Mann zum Vorwurf des „unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen“.
Kurios: Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 34-Jährige zunächst versucht hat, die Fässer — in ihnen soll sich ein Gemisch aus gebrauchten Lösungsmitteln befinden — legal zu entsorgen. So sei der Mann samt seiner 50-Liter-Fässer bei der AWG vorstellig geworden. Die habe an eine auf solche Mengen spezialisierte Fachfirma verwiesen. Einen weiteren legalen Entsorgungsversuch soll der 34-Jährige beim AWG-Schadstoffmobil unternommen haben. Dort ist man bekanntermaßen auf größere Mengen nicht vorbereitet.
Also habe der Mann begonnen, die Fässer im Stadtgebiet zu verteilen. Wie berichtet, tauchten die 50-Liter-Behälter zunächst am Rande des Staatsforstes Burgholz auf. Unter anderem wurden auch mehrere Fässer in der Nähe des Sportplatzes Eschenbeek sichergestellt.
Die gute Nachricht: Keines der Fässer war undicht. Gefahr für die Umwelt bestand demnach nicht. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Je nach Aufwand können sie lange dauern und vor allem ziemlich teuer werden. Um nachzuweisen, dass mit dem Renault des 34-Jährigen die Fässer transportiert worden sind, müsste ein spezielles Verfahren angewendet werden. Geschätzte Kosten: 8000 Euro.
Zum Vergleich: Die legale Entsorgung eines der 50-Liter-Fässer hätte wohl keine 50 Euro gekostet, die Entsorgung aller Fässer demnach keine 1000 Euro.
Möglicherweise können die Fahnder auf das teure Bestimmungsverfahren doch noch verzichten. Grund: Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 34-Jährige einer Firma angeboten hat, die Fässer entsorgen zu wollen. Ob legal und gegen welche Bezahlung, ist Gegenstand der Ermittlungen. Auf einem der Behälter soll jedenfalls ein komplett ausgefüllter Lieferschein gefunden worden sein. Die Ermittlungen dauern an.