Ausstellung Im Fachwerk-Hotel trifft Kunst auf Wirtschaft
Wuppertal · Andrea Bruns stellt Fotografien und ein neues Konzept vor.
Ein Frühstückssaal mit stimmungsvoller Kunst an der Wand: Im „Fachwerk-Hotel“ am Barmer Mühlenweg stellte Andrea Bruns Teile ihres fotografischen Werks aus. Außer den Bildern stellte sie aber auch ihr neues Konzept vor: Mit dem Format „Kunst trifft Wirtschaft“ will die Kulturmanagerin zusammen mit Frank Ifang Künstler mit Interessenten verbinden.
Sie legte selbst mit starken Bildern vor: Ihr eigenes Schaffen erschien heute als Kunst, die neu in Szene setzt. Die Bilder in dem seit September betriebenen Hotel zeigten Naturmotive in bewusster Umgestaltung. Frank Ifang sagte dazu: „Die Bilder wollen dem Betrachter eine andere Perspektive bieten.“
Wie Bruns ist er künftig Ansprechpartner für Wirtschaftsbetriebe, die am besagten Konzept interessiert sind und gerne Kunst ausstellen möchten. An Orten, wo sie auch gesehen wird - das Hotel zur heutigen Erstausgabe bot hierzu ein gutes Beispiel und zugleich eine Vorgabe: Im zweiten Raum, mit Perlen und schneeweißer Deko verziert, stand offensichtlich eine Hochzeitsfeier bevor; Trauungsgäste mit spontanen Kunstinteresse wären wohl im Sinne der Idee.
Feuerwerk oder Seeigel? -
Bilder wecken Assoziationen
Eines der Bilder zeigt gelbliche Gebilde vor schwarzem Hintergrund, die sich erst allmählich als Getreidefeld herausstellen. Feuerwerk? Seeigel? Erste Assoziationen von Betrachtern laut Ifang, der gerade diesen Einordnungsprozess spannend findet. Die Bilder fokussierten demnach, was sonst nicht auffällt. Freilich würde niemand von Schnappschüssen reden, im Gegenteil: Eine Stunde oder länger nimmt sich Bruns demnach für eine Aufnahme in der Natur.
Ein schönes Beispiel für den Ansatz war auch die Arbeit „fire tree“, obwohl die Irritation hier nicht im Mittelpunkt stand: Dass ein kahler Baum am Meer stand, war für sich genommen schnell erkannt.
Der kreative Eingriff war die „Farbverschiebung“, und das hieß, dass durch die Aufnahmetechnik Stellen rot erschienen, die schon das Sonnenlicht beleuchtet und hervorgehoben hatte - zum „Feuer“ wie im Titel freilich machte sie erst die Künstlerin. Bruns, das wurde klar, betont durch ihren Eingriff, was schon die Natur aussucht.
Auch wer mit Kunst plus Wirtschaft in mancher Hinsicht Schwierigkeiten hat, mochte an diesem Konzept Gefallen finden - und es durchaus in der Nähe von Galerien sehen, wenn auch mit anderem Hauptzweck. Bruns und Ifang sind eben selbst Künstler und werden um die Schwierigkeiten wissen, Werke an Mann und Frau zu bringen. Hier, so die Hoffnung, könnte sich die Chance zur Beachtung finden.