Im Opernhaus waren die Affen los
Wuppertal. „Drüben in der Heimat, da blüht ein Rosengarten“ — und das ist erst der Anfang. Wenn die Gefühle im Opernhaus schwungvoll Fahrt aufnehmen („Liebe kennt keine Grenzen“), das Operetten-Fieber im ganzen Saal ansteckend gefeiert wird und Ohrwürmer die Runde machen („Das Leben ist ein Karussell“), sind Sorgen schnell vergessen — und die Gäste in bester Mitklatsch-Laune.
Mit anderen Worten: Ein besseres Programm hätten sich die Wuppertaler Bühnen für Silvester nicht aussuchen können. Die „Glückliche Reise“ begeisterte am Montag — als Doppel-Vorstellung — insgesamt 1500 Zuschauer.
Während Annika Boos alias Monika eine bezaubernde Strippenzieherin gab und im heiteren Liebesreigen charmant Regie führte, animierte Olaf Haye das Publikum der zweiten Vorstellung zu tierischen Höchstleistungen: Der Bariton, der in seiner Rolle als Stefan nach Brasilien ausgewandert ist und von Heimweh geplagt wird, animierte das Publikum zum Mitmachen.
Besondere Tage erfordern eben eine besondere Inszenierung — und so wurde die zweite Silvester-Aufführung mit kleinen Gags und Luftschlangen angereichert. Dazu gehörte auch, dass Haye die Gäste aufforderte, jedes Mal, wenn das Wort „Affe“ auf dem Programm stand, entsprechende Töne von sich zu geben. So waren im ausverkauften Opernhaus schnell die Affen los — und die Gäste restlos begeistert.
Wer die kurzweilige Operette von Eduard Künneke, die Opern-Chef Johannes Weigand mit Witz und Leichtigkeit auf die Bühne bringt, bisher verpasst hat, kann die Reise in den Dschungel nachholen: Am 12. Januar, 19.30 Uhr, 10. Februar, 18 Uhr, und 3. März, 18 Uhr, werden erneut die Koffer gepackt.
Mitreisende sollten übrigens ganz genau hinsehen: Stephan Ullrich spielt eine Doppelrolle. Er pendelt zwischen den Welten, bringt als Kapitän zwei Auswanderer zurück in die Heimat und ist schon kurze Zeit später als Regierungsrat kaum wiederzuerkennen. Auch Gregor Henze verblüfft: Der Schauspieler, der auf der Bühne zum betrunkenen Büroleiter mutiert, singt, als hätte er nur darauf gewartet, endlich einmal die Operetten-Bühne entern zu können. thö
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