Im Opernhaus wird Dörte zur Königin der Nacht
Die Barmer Küchenoper gibt ein umjubeltes Benefizkonzert für Wuppertaler in Not (WiN) auf der ganz großen Bühne.
So einen Jubel erlebt das Opernhaus nicht oft. Begeistert klatschen, rufen und pfeifen die Zuschauer am Ende der großen Benefiz-Show der Barmer Küchenoper für Wuppertaler in Not (WiN) und verlangen Zugaben. Dörte aus Heckinghausen und ihr komplett ehrenamtlich agierendes Team haben es in zweieinhalb Stunden geschafft, auch Neulinge zu Küchenoper-Fans zu machen. Dass viele der Besucher zum ersten Mal dieses besondere bergische Format erleben, zeigt sich an ihrem überraschten Lachen; doch am Ende formen im fast ausverkauften Saal überall die Zuschauer zum Lied „Königin der Fröhlichkeit“ die passenden Handbewegungen.
Dörte Bald hat nicht nur ihr Kernteam mit Birgit Pardun als Nachbarin Heidemarie und Björn Krüger als Richard Löwenherz sowie den Pianisten Burkhard Heßler mitgebracht. Auch Mutti (Erika Theimann) und Heidemaries Fernbeziehung aus Elberfeld Günther (Thomas Lücke) sind mit dabei sowie Gesangslehrer Michael Krinner, Katharina Majorek, Jona und die Bergish Boys. Außerdem gibt sich Oberbürgermeister Andreas Mucke gemeinsam mit Julia Strassburger die Ehre und legt einen Tango voller Erotik aufs Parkett.
Unbefangen plaudert Dörte in das große Opernhaus hinein, reagiert schlagfertig auf jede Situation. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das hier für mich aus Heckinghausen bedeutet“, sagt sie und lässt die Zuschauer ein in ihre Küche. Auf der großen Opernhaus-Bühne ist diese sogar um ein Wohnzimmer erweitert — zwei Oma-Sessel „in Tannengrün“ nebst Stehlampe. Das passt doch zu Dörtes grünem Kleid: „Modell B7, mit dem Grünstreifen“.
Es dauert keine zehn Minuten, da kocht die Stimmung im Saal. „Klaus komm raus, wir rocken das Haus“, singt das Küchenoper-Team und klampft dazu auf dem Eierschneider, der Leifheit-Gitarre oder dem Tupper-Topf.
Hendrik Walder von der Wuppertaler Rundschau stellt kurz das WiN-Konzept vor (siehe Kasten), und schon geht es weiter mit der Hymne auf Barmen, „wo das Leben groovt“. Dörte scheut auch den Vergleich mit der Callas nicht und testet sich als Königin der Nacht: „Das ist so eine Mischung aus dem Lachen von Kegelclub-Frauen und Gesangs-Übung.“ Klingt aber ziemlich echt. Burkhard Heßler wechselt geschwinde zwischen dem Flügel (links auf der Bühne) und dem E-Piano (rechts) und schafft immer den richtigen Groove.
Heiß wird es auch Björn Krüger, nicht nur wegen der Scheinwerfer: Mal singt er als Dörtes Bruder mit ihr im Duett, dann sitzt er hinter dem Schlagzeug, um im nächsten Moment mit den Bergish Boys aufzutreten oder als König der Löwen in üppigem Kostüm über die Bühne zu schleichen. Birgit Pardun spielt ihr ganzes komödiantisches Talent aus, wenn sie Dörte zum Fitness-Training überredet. „Ah, das zieht, Sport ist Mord“ singen sie auf die Melodie von Phil Collins „I can’t dance“ und heben dazu theatralisch ihre Langhanteln aus Schaumgummi mit Rührschüsseln. Die im Hintergrund über zwei große weiße Leinwände laufenden Filme stammen ebenfalls von Birgit Pardun. Wenn sie etwa trillernd mit Günther durch den Zoo schlendert, erscheinen dort Bilder vom Güntrilla (ein Gorilla mit Günthers Gesicht) und der Meerschweinemarie (Heidemarie als Meerschweinchen).
Munter leitet Dörte von einem Song zum nächsten über. Zwischendurch gibt es leise Klänge, etwa wenn der Plüsch-Tapir auftritt. Doch die meiste Zeit wird getanzt und gerockt, was das Zeug hält. Nur schade, dass die Solisten-Mikrofone oft sehr leise ausgesteuert und die Texte dadurch schwer zu verstehen sind. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Sogar ein Wuppertal-Lied hat Dörte für diesen Abend gedichtet. „Gemeinsam mit meinem wunderbaren Team war es ein richtiges Fest, das schöne, große Opernhaus zu bespielen“, freut sich Dörte. „Ein wunderbares Publikum hat mit uns für einen guten Zweck gefeiert.“