Tiefgang in den Songs und in der Stimme

Ulla Meinecke fesselte mit ihren Liedern über kleine Alltäglichkeiten ihre Fans im LCB.

Foto: Stefan Fries

In den 1980er Jahren kam kaum ein Teen und Twen an ihr vorbei, hatte sie doch damals die deutschsprachige Popmusik mit ins Leben gerufen. Ihre Alben „Wenn schon nicht für immer, dann wenigstens für ewig“, „Der Stolz italienischer Frauen“ und „Kurz vor 8“ wurden allenthalben gespielt. Man hockte vor der Flimmerkiste, als sie in der Fernsehsendung „Rockpalast“ auftrat. Lang ist es her. Doch Ulla Meinecke tourt nach wie vor. Nun machte sie im Live Club Barmen Station und ließ die Herzen ihrer treuen Fans höherschlagen.

Ihre jüngste Doppel-CD „Wir warn mit dir bei Rigoletto, Boss!“ vom vergangenen Jahr hatte sie mit im Gepäck. Sie ist ein Live-Mitschnitt von zwei Konzerten. Alte, frisch arrangierte Songs und neue Nummern sind darauf verewigt. Sie bekommt man übrigens nur über ihre Website ulla-meinecke.de und auf ihren Konzerten, nicht bei Amazon. „Die zahlen hier nämlich keine Steuern“, so ihr Kommentar dazu. Ausschnitte daraus und andere Titel präsentierte sie.

Es sind die kleinen Alltäglichkeiten, die sie noch immer beschäftigen. Man befindet sich im Bett und unverhofft kommt die Frage „Was denkst du gerade?“. „Süße Sünden“ heißt das aus einem Gedankengang entstandene Stück. Oder: Wenn sie als Fan über die Abenteuer von Tom Sawyer sinniert, wollte sie schon immer Becky Thatcher sein.

Ihre Klassiker „Hafencafé“, „50 Tipps ihn zu verlassen“, „Ein Schritt vor und zwei zurück“ oder „Schlendern ist Luxus“ kamen auch nicht zu kurz. Eine Hommage an den 2017 gestorbenen Musiker Tom Petty und das alte irische Lied „The Star Of The County Down“ kamen ausnahmsweise auf Englisch daher.

Meineckes Stimme hat in den vergangenen Jahren überhaupt nicht nachgelassen, ist nach wie vor in allen Lagen ausgewogen, nur ein wenig tiefer geworden. So fesselte sie mit ihren Gesängen die Zuhörer.

Übrigens hatte sie eine große Band nicht nötig. Zwei erst-klassige Musiker reichten völlig aus. Multiinstrumentalist Ingo York hatte Mundharmonika, Gitarren, Bässe, Schlagzeug und ein Minikeyboard meisterhaft im Griff. Ebenfalls vorzüglich bediente Reinmar Henschke seine Keyboards und Synthesizer.

War doch klar, dass Meinecke nach rund zwei Stunden, die wie im Fluge vergingen, nicht so ohne Weiteres von der Bühne entlassen wurde. Endlich, als zweite der drei Zugaben kam der damalige Hit doch noch. Beim ersten Ton wusste das Publikum sofort, dass „Die Tänzerin“ dran war und freute sich riesig.