In der Gesamtschule Barmen wird gemeinsam entschieden

Nach dem Schulpreis überlegen Lehrer, Schüler und Eltern seit einem Jahr, wofür sie das Preisgeld von 100 000 Euro verwenden.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Freude war groß, als vor einem knappen Jahr Angela Merkel den Zettel aus dem Umschlag in ihrer Hand vorlas und damit die Gesamtschule Barmen als Gewinner des Deutschen Schulpreises 2015 verkündete. Mit 100 000 Euro ist der Hauptpreis dotiert. Was fängt die Schule nun mit dem Geld an?

„Vielleicht war auch ein Grund, dass wir den Preis gewonnen haben, dass wir uns große Entscheidungen sehr gründlich überlegen“, sagt Schulleiterin Bettina Kubanek-Meis schmunzelnd und meint damit: Der Verwendungszweck ist noch nicht entschieden. Vielmehr sind Schüler, Lehrer und Eltern mitten im Entscheidungsprozess. Verschiedene Gruppen hätten sich bereits getroffen, um Vorschläge und Wünsche zu sammeln. Bei einer Sitzung seien diese Wünsche systematisiert und vorgestellt worden. Bei einem weiteren Treffen soll dann abgestimmt werden.

Konkret werden die Vorhaben wahrscheinlich nach den Sommerferien. Eins hat sich aber beim Sammeln der Wünsche schon herausgestellt: „Die Jüngeren suchen Spiel und Bewegung — die Älteren wollen eher chillen“, sagt die Schulleiterin. Die Schüler der unteren Klassen hätten sich daher öfter Spielgeräte und Klettergerüste gewünscht. Die älteren Schüler dagegen zum Beispiel gemütliche Sitzgelegenheiten. Alle Vorschläge fließen in den Entscheidungsprozess mit ein.

Seit 2006 wird jedes Jahr von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung der Deutsche Schulpreis vergeben. Das Motto: „Dem Lernen Flügel verleihen!“ Damit sollen Schulen unterstützt werden, denen es „gelingt, für Lernen zu begeistern und Schule als Ort des Staunens zu gestalten“, heißt es auf der Website des Preises. Die Initiatoren wollen „pädagogische Leistung würdigen und für die Schulentwicklung nutzbar machen.“

Bettina Kubanek-Meis

In der Laudatio für die Gesamtschule Barmen hieß es im vergangenen Jahr: „Mit dem Leitsatz „SCHULe-MIT-WIR-KUNG“ schafft die Gesamtschule Barmen einen lust- und leistungsorientierten Lern- und Lebensraum, in dem Partizipation und Teilhabe in exzellenter Weise praktiziert werden.“ Diese Partizipation und Teilhabe zeigt sich nun auch bei der Verwendung des Preisgelds. Bestimmte Gremien wie die Schulkonferenz, in der Lehrer, Schüler und Eltern sich mit gleichwertigem Stimmrecht einbringen, gibt der Gesetzgeber vor. „Wir wollen aber immer alle sehr früh ins Boot holen“, sagt Bettina Kubanek-Meis. Von der ersten Überlegung bis zum Schluss solle hier die ganze Schulgemeinde mit einbezogen werden.