In der Nähe der Bergischen Uni sind Studentenbuden knapp

Wohnungssuche: Großer Ansturm der doppelten Abiturjahrgänge — die Studentenwohnheime sind voll.

Wuppertal. Das Ende der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge sorgen für einen Ansturm auf die deutschen Universitäten. Auch an der Bergischen Universität werden starke Zuwächse verzeichnet. Während bundesweit die Studentenbuden knapp werden, und Minister Peter Ramsauer sogar von 70 000 fehlenden Studentenwohnungen spricht, ist die Lage am Standort Wuppertal noch relativ entspannt. Ein wichtiger Grund: Die Bergische Universität gilt als „Pendler-Uni“ — rund 50 Prozent der Studierenden wohnen nicht vor Ort, ein Drittel logiert vorerst noch bei den Eltern.

Das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal (HSW) bietet zurzeit knapp 1100 Wohnplätze. „Kurzfristig geht dort nichts mehr. Deshalb unser Rat: Den Antrag stellen und einige Monate Wartezeit einrechnen“, sagt Fritz Berger, Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal. „Wenn wir in der Nähe der Uni noch Grundstücke hätten, würden wir durchaus noch weitere Plätze bauen. Allerdings war der Standort für die drei neuen Passiv-Häuser „Im Ostersiepen 9 + 11, Max-Horkheimer-Straße 18, für 84 zusätzliche Plätze unser letztes eigenes Grundstück, erklärt Berger. Sinnvoll sind aus seiner Sicht weitere Bauvorhaben des HSW nur dann, wenn sie preiswert und in der Nähe der Universität realisiert werden könnten.

Erschwinglichen Wohnraum in der Nähe der Universität zu finden, sei schwierig, sagt der Asta-Vorsitzende Marek Drulla. Viele Studenten würden aufgrund des relativ teuren Wohnraums in der Südstadt bis Barmen und Oberbarmen ausweichen.

Der Anteil ausländischer Studenten liegt an der Bergischen Universität bei zwölf Prozent, in den Wohnheimen mit 30 Prozent deutlich darüber. Nach Einschätzung von Fritz Berger sind Studenten mit einem Stipendium besonders stark auf Plätze in Wohnheimen angewiesen. „Für sie haben wir inzwischen rund 100 Plätze fest für die Uni reserviert. Aber wirtschaftlich sind oft besonders die sogenannten „Free-Mover“, die auf eigene Faust und ohne Stipendium kommen, auf preiswerten Wohnraum angewiesen“, so Berger.

Allein zum Wintersemester 2011/2012 stieg die Zahl der Studierenden in Wuppertal von 14300 auf 16700. Prozentual war das der größte Anstieg an einer Universität in NRW. Die aktuelle Zahl liegt bei rund 17500 Studierenden. 2013 werden es über 18000 sein. „Dass wir die Marke von 20 000 erreichen, erwartet zurzeit aber niemand“, erläutert Johannes Bunsch von der Bergischen Universität.

Allerdings sei die genaue Entwicklung nur schwer zu berechnen. So brachte der doppelte Abiturientenjahrgang bereits überraschend starke Zuwächse aus Niedersachsen mit sich. Die Attraktivität von Studiengängen unterliegt zudem kurzfristigen Schwankungen. Angesagt seien zum Beispiel Elektrotechnik, Psychologie und die Wirtschaftsfächer. Die Zahlen der Absolventen (geschätzt 2400 im Jahr 2012) der Abbrecher und der Studierenden, die an eine andere Universität oder von dort nach Wuppertal wechseln, fließen ebenfalls in die Gesamtzahl ein.

Unverändert stark verankert ist die Bergische Universität in der Region. 27 Prozent der Studierenden stammen aus dem bergischen Städtedreieck, 13 Prozent aus dem Kreis Mettmann und Düsseldorf. Die guten Verkehrsverbindungen tragen dazu bei, dass viele Studierende nicht darauf angewiesen sind, im Umkreis des Campus zu leben. „Doch die Zahl der in Wuppertal wohnenden Studenten steigt. Diese Entwicklung hat auch ihren Anteil daran, dass die Bevölkerungszahl Wuppertals im ersten Quartal des Jahres angestiegen ist“, sagt Johannes Bunsch.