Interview In Sozialen Medien über Faschismus aufklären

Wuppertal · Seit Februar ist die 19-jährige Karlotta Blume Vorsitzende der Jusos – sie will junge Menschen erreichen

Karlotta Blume ist neue Juso-Vorsitzende.

Foto: Andreas Fischer

Die Jusos in Wuppertal. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Die Jugendorganisation der SPD hier ist eine der Aktivsten landesweit und eine, die wirklich versucht, sich in der Stadt nachhaltig einzubringen. Ganz neu an der Spitze des Jugendverbandes mit 300 Mitgliedern steht seit Anfang Februar die 19-jährige Wuppertalerin Karlotta Blume. Ein Gespräch darüber, was das kommende Jahr bringen soll.

Mit 19 Jahren Vorsitzende eines politischen Jugendverbandes zu werden. Was hat Sie dazu getrieben?

Karlotta Blume: Politik gehörte für mich schon immer zu meinem Leben. Egal ob am Esstisch oder wenn ich einfach mit offenen Augen durch Wuppertal gehe. Im Hinterkopf habe ich immer: Wie kann es hier jetzt ganz konkret noch lebenswerter werden?

Und warum der Jugendverband der SPD?

Karlotta Blume: Da bin ich ursprünglich wohl mal von meinen Großeltern geprägt worden. Irgendwann habe ich mich aber mehr mit dem Thema beschäftigt. Und dann war ich vor knapp drei Jahren beim European Youth Event des Europäischen Parlaments in Straßburg. Dahin war ich eingeladen worden, weil ich mich davor für die jüngsten Wahlen zum Europäischen Parlament engagiert hatte.

Wie erreichen Sie andere junge Menschen?

Karlotta Blume: Ganz klar über Soziale Medien. Ich selbst bin natürlich bei Demos wie „Wuppertal stellt sich quer“ dabei. Aber wirklich Reichweite bekommen wir natürlich nur digital. Das funktioniert besser, als sich Flyern in die Innenstadt zu stellen. Und gerade jetzt ist es wichtig, in den sozialen Medien gut aufgestellt zu sein. Aufzuklären über Faschisten. Die AfD überschwemmt junge Leute ausgerechnet jetzt im Vorfeld der Europawahlen regelrecht mit rechter Propaganda.  Da wird auch noch einmal deutlich, dass es bisweilen an Medienkompetenz fehlt, die nicht ausreichend an Schulen unterrichtet wird. Gleichzeit können sich viele Jugendliche digital besser äußern als im Gespräch beispielsweise mit Erwachsenen.

Haben Sie Vorbilder?

Karlotta Blume: Ein konkretes Vorbild habe ich nicht. Mich haben viele Menschen persönlich weitergebracht. Das könnte ich daher gar nicht an einer bestimmten Person festmachen.

Was sind Ihre politischen Ziele für die kommenden zwölf Monate?

Karlotta Blume: Wir haben zunächst die Europawahlen im Blick. Das werden viel Veranstaltungen werden. Viele Aufklärung in Sozialen Medien. Unsere Erst-Wähler-Kampagne.  Und klar: die Kommunalwahl 2025 ist wichtig. Wir wollen uns da stark machen für unsere Themen in Wuppertal.

Und welche sind das?

Karlotta Blume: Ganz oben steht der ÖPNV. Da muss einfach mehr passieren. Es müssen dort auhc einfach mehr Menschen arbeiten, eine Anstellungsoffensive muss her. Die Stadtentwicklung ist uns wichtig. In Cronenberg, Ronsdorf, Katernberg – das sind alles Stadtteile, die für Jugendliche kaum Treffpunkte haben. Nächstes Thema Innenstadtbegrünung. Der Schulbau- und ausbau. Und natürlich möchten wir viele Punkte aus unserem Juso Kommunalwahlprogramm vom Stadtrat umgesetzt sehen.

Sie haben an der St. Anna-Schule ein Abitur mit 1,0 hingelegt. Bewältigen aktuell ein Duales Studium zum Steuerrecht in Düsseldorf. Wohnen aber in Wuppertal und engagieren sich hier. Warum?

Karlotta Blume: Wuppertal ist wirklich einfach meine Heimatstadt. Ich bin hier verwurzelt. Ich will, dass es hier besser wird, Ich möchte hier etwas bewegen. Wenn durch unsere Arbeit ein Zebrastreifen vor einer Schule aufgepinselt wird, freue ich mich riesig. Das ist kommunale Politik. Und deshalb mache ich das hier auch.