Energie AWG: Demnächst fährt auch ein Müllwagen mit Wasserstoff
Wuppertal · Tankstelle auf dem Gelände der AWG auf Korzert soll im Mai startklar sein.
Der erste wasserstoffbetriebene Bus für Wuppertal ist bereits im Einsatz, betankt wird er künftig mithilfe von Energie aus dem Müllheizkraftwerk auf Korzert. Dort, bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG), ist eine besondere Tankstelle im Bau, eine Produktionsstätte für Wasserstoff. „Wir machen Abfall zu Kraftstoff“, sagt Andreas Meyer, Leiter Fahrzeugtechnik bei den Stadtwerken. Der bei der Verbrennung des Restmülls erzeugte Strom wird dabei für die Produktion von Wasserstoff verwendet. Die Anlage hat eine Leistung von einem Megawatt. Mit einer Speichermenge von 425 Kilogramm Wasserstoff ist sie für die Betankung der vorgesehenen zehn Brennstoffzellen-Busse ausgelegt.
Bereits vier Wasserstoff-Busse
in Wuppertal eingetroffen
„Stand jetzt gehen wir davon aus, dass das gemeinsame Wasserstoff-Projekt von AWG, WSW und dem Abfallwirtschaftsverband EKOCity im Mai fertig gestellt ist“, sagt Conrad Tschersich, Technischer Geschäftsführer bei der AWG auf Nachfrage der WZ. Zunächst war die Inbetriebnahme für Februar anvisiert worden - dass es nun wohl Mai wird, liege auch in der Natur des besonderen Themas, erklärt Tschersich, das Projekt sei innovativ und stelle alle Beteiligten vor technische Herausforderungen: „Dass es bei einem solch komplexen Projekt Verzögerungen gibt, ist normal.“
Das Wasserstoff-Projekt soll nicht nur auf Busse beschränkt, sondern weiter ausgebaut werden: „Die AWG plant, schnellstmöglich einen mit Wasserstoff betriebenen und somit emissionsarmen Müllwagen auf die Straße zu bringen“, sagt AWG-Sprecher Andreas Spiegelhauer. Im vergangenen Jahr habe deshalb ein Testwagen des Fahrzeugherstellers Faun samt AWG-Besatzung am normalen Tagesablauf der Müllabfuhr teilgenommen und Daten wie Routen, Entfernungen, Haltefrequenz und Höhenunterschiede gesammelt. Wann der Müllwagen einsatzbereit sein könnte, stehe derzeit noch nicht fest.
Einmal pro Tag muss ein Wasserstoff-Bus betankt werden, die Reichweite beträgt laut WSW etwa 350 bis 400 Kilometer. Abgase entstünden nicht, die Brennstoffzelle produziere lediglich Wasser, das als Wasserdampf ausgestoßen werde und oft gar nicht sichtbar sei.
Neben viel Zustimmung gibt es auch Kritik: „Wirklich nachhaltig wären die Wasserstoffbusse nur, wenn die Energie zur Erzeugung des Wasserstoffs zu hundert Prozent aus Wind- und Sonnenenergie käme“, schreibt beispielsweise WZ-Leser Norbert Bernhardt. Energie, „die sonst mangels Abnehmer flöten gehen würde“. Es werde überschüssige Energie aus der Verbrennung von Abfällen genutzt, heißt es dazu von den WSW, „um einen umweltfreundlichen Treibstoff herzustellen, mit dem wir einen weiteren wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wuppertaler Luftqualität leisten können“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan: „Die Kritik ist insofern nicht nachvollziehbar.“
Unterdessen treffen die bereits vorgesehenen Wasserstoff-Busse bei den WSW ein, so Stephan: „Derzeit stehen bei uns vier der neuen Fahrzeuge, fünf kommen in der nächsten Woche.“