Wuppertals Partnerstädte suchen nach dem richtigen Maß für Corona-Regelungen Viel Weihnachtliches bleibt auf der Strecke

Wuppertals Partnerstädte · Die steigenden Corona-Zahlen lassen große Feierlichkeiten oder Weihnachtsmärkte auch in Schwerin und Saint Etienne nicht zu.

Auf dem Rathausplatz in Saint Etienne gibt es sonst einen großen Weihnachtsmarkt.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Deutschland geht angesichts steigender Zahlen von Corona-Fällen wieder in den Lockdown, und wie im Bergischen musste man sich auch in Wuppertals Partnerstädten mit einer etwas anderen Adventszeit als in den Vorjahren anfreunden. Zum Beispiel in Schwerin: Dort ist die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie auf 576 gestiegen, so die Verwaltung: „Abzüglich der 360 Genesenen und sieben Verstorbenen gibt es derzeit 209 aktive Infektionen. 14 Erkrankte müssen stationär im Krankenhaus behandelt werden.“

Beschränkungen gibt es auch in Wuppertals Berliner Partnerbezirk Tempelhof-Schöneberg. „Die jährliche Illuminierung der Weihnachtsbäume vor dem Rathaus Schöneberg kann dieses Jahr leider nicht öffentlich stattfinden“, schreibt Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler.

Einen besonders eindrücklichen Bericht schickt Maurice Sartre vom französisch-deutschen Verein aus Wuppertals Partnerstadt: „Saint-Etienne zählt zu den französischen Städten, die von Covid-19 am meisten getroffen sind“, berichtet er. „Weihnachten kann dieses Jahr nicht so feierlich zelebriert werden wie üblich. Die Straßen sind zwar beleuchtet, aber es kommt nicht in Frage, dass der Weihnachtsmarkt wie sonst auf dem Rathausplatz stattfindet und dass man ein Riesenrad vor dem Rathaus errichtet. Dieser Platz, der lediglich mit einem beleuchteten Tannenbaum geschmückt ist, so groß er auch sein mag, sieht eher traurig aus.

Das Coronavirus bedroht uns immer noch. Wir müssen alle stets eine Maske tragen – wir kommen uns vor wie Theaterfiguren, wie Personen aus der ,comedia del arte’ – und voneinander Abstand halten.“ Unter diesen Umständen sei ein besinnliches Familienfest quasi fast zum Scheitern verurteilt, so Maurice Sartre. „Die Menschen haben gar keine Lust, es sich gutgehen zu lassen. Zwar dürfen ausnahmsweise zur Weihnachtszeit die Familien von einem Departement zum anderen wieder frei fahren, es wird aber strikt empfohlen, die Zahl der Mitglieder auf sechs zu beschränken. Die Senioren bleiben leider die Hauptopfer dieser Lage. Sie dürfen keinesfalls mit ihren Enkelkindern in Kontakt kommen. Da sich die Familien immer noch nicht versammeln dürfen, sich nur auf Distanz miteinander unterhalten und wiedersehen können, ist der Zauber verflogen.“

Es sei darüber hinaus streng verboten, jemanden, wie in Frankreich üblich, mit Umarmung und Küsschen zu begrüßen, „selbst die Hand zu drücken – aus Angst, vom Coronavirus befallen zu werden. Einem virtuellen Weihnachtsfest fehlt es ungemein an menschlicher Wärme!“