EU-Projekt Industriegeschichte erleben

Das Stadtarchiv ist an einem Projekt zum virtuellen Lernen beteiligt, das bis 2021 läuft.

Geschichte soll auch als Virtuelle Realität erlebbar werden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Zum dritten Mal haben sich die Beteiligten des EU-Projekts „Viral“ (Virtual Reality Archive Learning) getroffen. Erstmals fand der Termin in Wuppertal statt, ist die Stadt doch einer von sieben Partnern des bis 2021 laufenden Projekts. Ziel ist es, die lokale Industriegeschichte mit multimedialen Präsentationsformen wie Virtueller Realität (VR), Augmented Reality (AR) oder 360-Grad-Videos zu präsentieren und Bildungs- sowie Kultureinrichtungen einen Service anzubieten, wie sie ihr Angebot um diesen in Zeiten der Digitalisierung immer wichtiger werdenden Bereich erweitern können.

Federführend für das Projekt ist das Stadtarchiv im westösterreichischen Dornbirn. Dort fand vor einem Jahr auch der Startschuss für das Vorhaben statt, das von der EU mit 280 000 Euro gefördert wird. Projektpartner sind neben dem Stadtarchiv Wuppertal die University of Coventry in Großbritannien, das Museum von Slawonien in Kroatien, das Museum Fábrica Grande in Portugal, die ebenfalls aus Großbritannien stammenden E-Learning Studios und der schwedische Bildungsdienstleister Elderberry AB.

Beim Treffen in Wuppertal gab es neben einem fachlichen Austausch über den Stand des Programms auch den Besuch von Stätten der Industriehistorie, erzählte der Leiter des Stadtarchivs Wuppertal, Thorsten Dette. Das Thema Industriegeschichte und der damit zusammenhängende wirtschaftliche Niedergang inklusive Betriebsstilllegungen und Abbau von Arbeitsplätzen seien eine wichtige gemeinsame Erfahrung, die an allen Heimatorten der Projektpartner gemacht worden sei und auf die man thematisch aufsattle, sagte der Leiter des Stadtarchivs von Dornbirn, Werner Matt.

Erste konkrete
Ideen präsentiert

Man wolle die Modelle des Strukturwandels vergleichen und darauf aufbauend Methoden der multimedialen Darstellung von geschichtlichen Fakten entwickeln, ergänzte Kollege Dette. Pro Standort haben die Projektpartner etwa vier Ideen entwickelt, über die sie sich bei ihrem Treffen in Wuppertal austauschten.

Erste Ideen wurden jetzt präsentiert. So führte etwa die kroatische Vertreterin eine App vor, mit der historische Persönlichkeiten der kroatischen Geschichte von Geldscheinen abgelesen werden können. Die App erkennt die Persönlichkeiten und kann eine Video- und Audiosequenz dazu abspielen. Die App könne für beliebige Personen oder auch Gegenstände angewandt werden und Infos dazu liefern.

In Wuppertal plant das Stadtarchiv unter anderem ein multimediales Angebot, das in die Nutzung des Archivs einführt. Ein anderes Angebot soll über die Relikte der Industriegeschichte in Wuppertal aufklären. Ziel sei es, im Rahmen einer Shareware-Nutzung Bildungs- und Kulturinstitutionen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie bei der Wissens- und Informationsvermittlung „up to date“ seien, sagte Matt. Dabei sollten die digitalen Technologien einfach und nicht zuletzt „sehr kostengünstig“ eingesetzt werden können.

Die Projektgruppe trifft sich einmal im Halbjahr, um ihre Vorhaben abzugleichen und das weitere Vorgehen abzustimmen. Im September 2021 soll das Projekt abgeschlossen werden.