Jetzt regiert der Winter
Stand der Samstag im Zeichen der Winterspaziergänge, ging es gestern rund. Schüler dürfen am Montag zu Hause bleiben, wenn ihre Eltern so entscheiden.
Wuppertal. Kalender lügen nicht: Heute beginnt er offiziell - der Winter. Seine Visitenkarte aus Eis und Schnee gab er allerdings schon zum Wochenende ab, was Stadtbummler und Spaziergänger auf der einen Seite freute und auf der anderen für zum Teil chaotische Verhältnisse auf den Wuppertaler Straßen sorgte.
Kaum war der Ersatzbusverkehr für die Schwebebahn zwischen Oberbarmen und Vohwinkel eingerichtet, wurde das Linien-Netz ab Freitag vor allem auf den Höhen auf eine harte Probe gestellt: "Die Straßen waren zum Teil dermaßen verschneit, dass unsere Busse nicht mehr durchkamen", berichtet Holger Stephan, Sprecher der Wuppertaler Stadtwerke.
Da half es kaum, dass die Linienbusse nach Angaben der WSW mittlerweile auf allen Achsen mit Winterreifen versehen sind: Hatte der eigene Winterdienst alle Hände voll zu tun, die Betriebshöfe frei zu halten, stießen die Einsatzkräfte der Stadt und beim Landesbetrieb Straßen NRW vor allem am Sonntag an ihre Grenzen: In den ohnehin schon engen Baustellen-Abschnitten der A46 bekamen es Fahrer mit geschlossenen Schneedecken und Verwehungen zu tun. Auf der A 1 sorgten unterdessen liegen gebliebene Lkw für Staus und zäh fließenden Verkehr.
Zur gleichen Zeit fluchte man unter anderem auch bei der Feuerwehr hinter vorgehaltener Hand über Sommerreifen-Fahrer, die selbst bei der extremen Witterung noch unterwegs waren und den Verkehr lahmlegten. Notrufe gingen auch nach Stürzen auf schneeglatten Wegen und Straßen ein, während die Polizei gestern Nachmittag bilanzierte: 86 witterungsbedingte Verkehrsunfälle kamen von Freitagmittag bis Sonntagnachmittag im Städte-Dreieck zusammen - davon 51 in Wuppertal. Es blieb nach erster Information bei Blechschäden und leicht Verletzten.
Jetzt hoffen die Einsatzkräfte und die Wuppertaler Stadtwerke auf einen etwas ruhigeren Start in die Woche. Ruhig dürfte es am Montag auch in manchen Schulen bleiben, denn es gibt schneefrei: Wie Schuldezernent Matthias Nocke am Sonntagnachmittag mitteilte, liegt es im Ermessen der Eltern, ob sie ihre Kinder mit Blick auf die Verkehrsverhältnisse heute zur Schule schicken: "Wer nicht kommt, muss keine Entschuldigung vorlegen und versäumt in der Regel auch nichts", so Nocke.
Segen und Fluch lagen am Wochenende beispielsweise auch auf den Weihnachtsmärkten nahe beieinander: Freute man sich einerseits über eine mehr als realistische Schnee-Deko, froren auch dort Toiletten und Spülmaschinen ein - so dass es den rettenden heißen Glühwein erst einmal nur aus Pappbechern gab.