Arbeitswelt „Job-Initiative“ in der Alten Glaserei in Wuppertal: Von der Jobmesse zum Arbeitsvertrag

Wuppertal · Am 26. April lädt die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal zur „Job-Initiative“ in die Alte Glaserei ein – sie richtet sich an alle, die eine Stelle suchen.

Klassische Bewerbungen werden immer seltener, doch sie bieten deutlich mehr Persönlichkeit als etwa virtuelle Vorstellungsgespräche, die von Künstlicher Intelligenz übernommen werden – eine Methode, die bereits möglich ist.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal veranstaltet zusammen mit dem Jobcenter und der Wuppertaler Wirtschaftsförderung am Freitag, 26. April, eine Job-Initiative in der Alten Glaserei (Juliusstraße 12). Die Jobbörse findet von 10 bis 16 Uhr statt. Besucher können ihre Bewerbungsmappen prüfen und Bewerbungsfotos machen lassen, Beratungen zum Thema Weiterbildung wahrnehmen sowie freie Stellen und Ausbildungsplätze begutachten.

Mehr als 30 Unternehmen aus verschiedenen Branchen sind als Aussteller angemeldet – darunter die Altenpflegeheime der Stadt, das Helios Klinikum, der Werkzeughersteller Knipex, die Deutsche Bahn AG, die Wuppertaler Feuerwehr, Policks Backstube und die Bäckerei Dahlmann sowie die akzenta GmbH, die Lebensmittelmärkte betreibt. Auch Wuppertaler Fahrschulen sowie soziale Einrichtungen wie der Stadtbetrieb Tageseinrichtungen für Kinder und der Verein Mit-Menschen Wuppertal, der sich Menschen mit Behinderung widmet, sind dabei.

Digitalisierung sorgt für
neue Bewerbungsverfahren

Eine Präsenzveranstaltung wie diese sei für die junge Generation, aber auch für die Unternehmen eine Möglichkeit, der digitalen Offensive mehr Persönlichkeit entgegenzusetzen. „Wir empfehlen den Arbeitgebern, nicht nur auf die Papierform oder die digitalen Bewerbungsunterlagen zu schauen, sondern die Jobbörsen zu nutzen, um auch den Charakter der Interessenten besser erfassen zu können“, betont Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. „Passt der Bewerber zum Unternehmen? Stimmt die Chemie? Und welches Sprachniveau liegt vor, wenn es sich etwa um Zuwanderer handelt?“ Auf der anderen Seite erhalten auch die Besucher einen persönlichen Einblick in die Firmen, für die sie sich interessieren.

Den klassischen Weg beizubehalten, um Bewerber und Firmen zu vernetzen, ist notwendig. Die sogenannte Generation Z, die zwischen 1995 und 2010 geboren ist, kennt eine Welt ohne Technologien nicht. Internet, Tablets, Smartphones, Apps und online ständig verfügbare Informationen sind für sie selbstverständlich, oft auch eine Grundlage ihres Lebens. Sie tauchen ein in virtuelle Realität und nutzen Künstliche Intelligenz (KI).

Dadurch befinden sich auch Bewerbungsverfahren im Umbruch. Wie Wolfgang Kleinebrink, Geschäftsführer der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände, kürzlich im Gespräch mit der WZ berichtete, sei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz mittlerweile auch im Personalwesen möglich. Digitale Lebensläufe könnten von einer KI gescannt und mit den Anforderungen an eine Stellenbeschreibung abgeglichen werden, sie kann Informationen zu Bewerbern aus Sozialen Medien abrufen, aber auch mithilfe sogenannter Chatbots oder virtueller Assistenten standardisierte Vorstellungsgespräche führen.

Kleinebrink zitierte dabei eine Studie der Universität Bamberg, bei der bereits im Jahr 2020 die Mehrheit der befragten Kandidaten dem Einsatz von KI im Bewerbungsprozess offen gegenüber stand. Unter den befragten Unternehmen waren laut Statistik acht von zehn der Meinung, dass durch die Digitalisierung des Bewerbungsprozesses offene Stellen schneller besetzt werden können. Gleichzeitig würden besonders Kandidaten der Generation Z allerdings befürchten, durch die zunehmende Digitalisierung bei der Bewerbung überfordert zu sein. Dazu kann die Jobmesse am 26. April einen Gegenpol bilden.

Zur Zielgruppe der Messe gehören auch geflüchtete Menschen

Sie findet im Rahmen der Aktionswoche „Jobturbo“ statt, die sich der Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt widmet. Dabei sollen Unternehmen und Interessierte zusammengebracht werden und Unterstützung erhalten. Zu den Förderangeboten gehört unter anderem ein Eingliederungszuschuss. Er unterstützt Unternehmen, die Menschen mit einem erhöhten Einarbeitungsbedarf einstellen möchten; dafür kann ein Teil der Lohnkosten übernommen werden.

Auch Berufssprachkurse sind möglich, die über Integrationskurse hinaus dabei helfen sollen, fachliche Deutschkenntnisse für den beruflichen Alltag zu verbessern. Zu weiteren Förderungen gehören sechs- bis zwölfmonatige Praktika für Jugendliche, Assistenzen zur Vorbereitung auf Prüfungen sowie eine sozialpädagogische Betreuung.

Die Messe sei jedoch offen für alle, die eine Arbeitsstelle suchen, sich beruflich neu orientieren oder einen generellen Überblick über den Arbeitsmarkt im Bergischen Städtedreieck erhalten wollen, betont Martin Klebe. „Unser Ziel ist es, dass die Besucher hinterher sagen können: Ich habe gute Gespräche geführt und vielleicht konkrete Vereinbarungen getroffen, zum Beispiel für ein Vorstellungsgespräch im Betrieb. In manchen Fällen kommt es auch vor, dass Bewerbern direkt auf der Jobmesse ein Arbeitsvertrag angeboten wird.“