Jörg Domagk: Die Liebe zur Stadt ist geblieben
Der Sohn (81) des Nobelpreisträgers war am Donnerstag zu Besuch in Wuppertal.
Wuppertal. Der Vater habe sich ja „ganz schön verändert“, scherzte Dr. Jörg Domagk bei der Enthüllung der Skulptur zu Ehren seines Vaters Gerhard.
Der Sohn des Nobelpreisträgers war am Donnerstag Gast des Bayer-Festakts und gemeinsam mit Ehefrau Peggy und Sohn Sven aus Hückelhoven nach Wuppertal gereist — an den Ort seiner Kindheit. „Es sind vor allem viele Erinnerungen, die kommen, wenn man vor dem alten Haus steht“, sagt er über die Villa gleich gegenüber dem Skulpturstandort am Zoo.
„Wir haben mehrere Phasen in diesem Haus erlebt, die Kriegszeit, dann die Zeit der Besatzung und Einquartierungen — es war eine turbulente Zeit.“ In der Gerhard Domagk unermüdlich arbeitete. „Mein Vater hat immer studiert“, erinnert sich Jörg Domagk, „er saß in der Laube und hat gelernt.“ Unter anderem Vokabeln — denn der Nobelpreisträger hatte den Ehrgeiz, seine Vorträge in aller Welt nach Möglichkeit in der jeweiligen Landessprache zu halten.
Vier Kinder gab es im Hause Domagk: Götz, Wolfgang, Hildegard und Jörg, den Jüngsten. Die Kinder seien sehr unterschiedlich gewesen, sagt Jörgs Frau Peggy. „Doch es war ein guter Familienzusammenhalt.“ Eine der ersten Patientinnen des großen Forschers sei die eigene Tochter gewesen. „Sie hatte sich mit einer Stricknadel verletzt - der Wirkstoff half.“
Und sowohl der Erfindergeist als auch das Bedürfnis, etwas zu bewegen, hätten sich in Domagks Kindern fortgesetzt: Während Bruder Götz sich als Professor nicht nur in Göttingen einen Namen machte, schlug Jörg Domagk eine nur etwas andere Richtung ein — und wurde Tierarzt. Ihr Mann freue sich immer, wenn er nach Wuppertal komme, sagt Ehefrau Peggy. „Er fotografiert sehr gern, und wenn wir hier sind, muss ich mit ihm immer die bekannten Straßen abfahren. Es ist ihm alles noch sehr vertraut — und er hat gute Erinnerungen an die Stadt.“