Feierlichkeiten Jubiläumsfest in Wuppertal: So war die Cronenberger Werkzeugkiste im neuen Gewand
Wuppertal · Das traditionsreiche Benefizfest in Cronenberg gibt es seit 50 Jahren – es hat am Samstag zahlreiche Gäste angezogen.
In einem teilweise erneuerten Gewand fand am Samstag die 26. Cronenberger Werkzeugkiste statt, und doch strahlte das Fest seine traditionelle Geselligkeit aus. Drei Jahre, nachdem die sonst biennale Benefiz-Veranstaltung zuletzt stattgefunden hatte, ließen die Umstände wieder zu, dass sich ganz Cronenberg einerseits im Dienste des guten Zwecks auf die Beine machte – und sich andererseits kollektiv selbst hochleben ließ.
Unverhofft konnte dabei wegen der Verschiebung um ein Jahr auch der 50. Geburtstag der Werkzeugkiste gefeiert werden. 1972 wie heute liegt der Schwerpunkt nicht nur auf dem gesellschaftlichen Miteinander im „Dorf“, sondern auch auf dem Sammeln von Spenden. Der Erlös der Werkzeugkiste kommt stets Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und anderen karitativen Zwecken zugute, in Wuppertal, wie auch in der Partnerstadt Schwerin.
Verglichen mit den letzten „Kisten“ gab es bei dieser Ausgabe allerdings eine große Veränderung. Die Rathausstraße war nicht in eine Stände-Meile umgewandelt worden. Vielmehr konzentrierte sich das Geschehen fast ausschließlich auf das Ehrenmal, die Hütte und den neuen „Platz für alle“ hinter der Reformierten Kirche, der nach seiner Umwandlung vom Parkplatz zum Gemeinschafts-Areal erstmals bei der Werkzeugkiste eingebunden werden konnte.
Der Besuch von nah und fern hatte sich schnell daran gewöhnt. Schon lange vor dem offiziellen Startschuss hatte eine große, kaufbereite Schar die fast noch im Aufbau begriffenen Werkzeug-Stände am Ehrenmal in Beschlag genommen. Der Name des Stadtteilfests ist bekanntlich nicht nur sprichwörtlich zu verstehen, und so waren auch diesmal die besten Stücke der internationalen Cronenberger Industrie-Größen wie Knipex, Wera und Stahlwille schon in den Morgenstunden vergriffen.
Zusammenarbeit von Wirtschaft, Vereinen und Privatleuten
Es herrschte also allenthalben bereits reges Treiben, als am frühen Vormittag Oberbürgermeister Uwe Schneidewind das Fest für eröffnet erklären durfte. Bei seiner amtsbedingten Premiere als Schirmherr der Werkzeugkiste lobte er die Atmosphäre, die gerade zum Jubiläum hochverdient sei, und dankte den zahlreichen Beteiligten. „Dass so etwas über 50 Jahre möglich ist, hat mit einem speziellen Cronenberger Geist zu tun“, glaubt Schneidewind und meint damit das starke Engagement von Wirtschaft, Vereinen und Privatleuten. Das Fest sei für ganz Wuppertal eine „Visitenkarte, die weit über Cronenberg hinausreicht.“
Und die Mitwirkenden gaben sich alle Mühe, dies unter Beweis zu stellen. Ob Parteien, Sportvereine, Schulen, Musikgruppen, Flohmarkt-Händler, Unternehmen oder die Gastronomie – mehr als 70 Stände und das Bühnenprogramm sorgten für ein buntes Potpourri. Dabei gab es selbstverständlich auch Handwerkskunst zu bestaunen; es wurden etwa Schiefern geschlagen oder Messer geschliffen.
Stefan Alker, Kopf des Organisationsteams, zeigte sich am Sonntag hochzufrieden mit Ablauf und Atmosphäre. Auch die Verlagerung habe von Standbetreibern wie Besuchern großen Zuspruch erfahren, nicht zuletzt wegen des Schattens der Bäume am Ehrenmal. Zu Besucherzahlen und Einnahmen mochte er noch nicht mehr sagen, als dass der Rekorderlös aus 2019 von mehr als 100 000 Euro wegen der aktuellen wirtschaftlichen Lage zunächst einmalig bleiben wird. „Wenn wir in diesem Jahr drei Viertel davon holen, wäre das für uns schon riesig.“
Generationenwechsel
im Organisations-Team
Besonders lobt er das Organisationsteam, das einen Generationswechsel vollzogen und sich deutlich verjüngt hat. „Das gilt es zu würdigen“, hofft Alker auf eine erfolgreiche Zukunft. Einziger Wermutstropfen ist für ihn die überbordende Party-Stimmung am späten Abend, die dem eigentlichen Zweck der Veranstaltung nicht gerecht werde.
Auch Rolf Tesche, Vorsitzender des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins, spricht von einer „rundum gelungenen Kiste“. Im Vorfeld sei bereits zu spüren gewesen, dass die Menschen wieder zusammentreffen wollten. Man kenne sich im Dorf – und auch wenn nicht, komme es zu genauso guten Gesprächen. „Das macht Cronenberg aus.“