Jugendliche der Realschule Leimbach engagieren sich ehrenamtlich

Das Projekt „Soko“ regt Schüler der 8. Klasse an, Aufgaben zu übernehmen, um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken.

Foto: Stefan Fries

„Ich gehe in den Kindergarten Bendahler Straße, der ist bei mir in der Nähe“, sagt Emely Bierey. Im Kindergarten spielt sie mit den Kindern. Die 14-Jährige ist eine von 35 Schülern an der Realschule Leimbach, die in diesem Schuljahr an dem Projekt „Soko — Soziale Kompetenz in der Schule erwerben“ teilnehmen. Das Projekt wurde 2005 von dem Deutschen Roten Kreuz in NRW ins Leben gerufen, um Schülern soziale Kompetenz beizubringen.

Von Anfang an dabei ist Peter Moeller, ein sogenannter Soko-Pate, der die Schüler der achten Klasse betreut. „In den vergangenen zwölf Jahren haben zwischen 500 und 550 Jugendlichen der Schule an dem Projekt teilgenommen“, sagt der ehemalige Bauingenieur. Die Realschule Leimbach ist die einzige Schule in Wuppertal, die an dem Projekt teilnimmt.

Ziel ist es, innerhalb von 14 Monaten 60 Stunden einen freiwilligen Einsatz in einer sozialen Einrichtung im Stadtteil zu leisten. „Das kann in einer Kindertagesstätte, einer Altentagesstätte oder einer Behinderteneinrichtung sein“, sagt Moeller. Auch Vorlese- und Einkaufsdienste und die Begleitung zum Arzt kommen in Frage. „Wichtig ist, dass es sich bei den hilfsbedürftigen Menschen nicht um jemanden aus der Familien handelt“, betont Moeller. Da sei es doch selbstverständlich, dass man helfe.

Ende der siebten Klasse wird den Schülern „Soko“ vorgestellt. Die Schüler können dann sofort anfangen, ihren freiwilligen Einsatz zu leisten — so wie Leon Wagemann. Der 16-Jährige hat sich in den vergangenen Sommerferien in der städtischen Einrichtung OT Höhe engagiert und bei einem Ferienprogramm mitgeholfen. „Ich möchte Erzieher werden und wollte gerne erste Erfahrungen im Beruf sammeln“, sagt Leon.

Außer durch Berufserfahrung können sich die jungen Menschen mit ihrem Engagement von anderen Bewerbern abheben, sagt Moeller und erzählt von einem Jungen, der seine Lehrstelle nur aufgrund seines Soko-Engagements bekommen hat. Die Jugendlichen leisten nicht nur freiwillig Arbeit in ihrer Freizeit, sondern müssen auch selbstständig eine Einrichtung suchen.

Lara Dimber erzählt, dass sie ein bisschen Sorge hatte, alleine in die Ogata-Betreuung ihres Bruders zu gehen, um dort zu arbeiten. „Ich kannte die Einrichtung durch meinen Bruder, habe aber meine Mutter mitgenommen“, sagt die 13-Jährige. In der Betreuung hilft sie den Grundschülern bei den Hausaufgaben oder liest ihnen vor. Sie geht jeden Tag für zwei Stunden in die Ogata.

„Wir überlassen den Jugendlichen, wie häufig sie freiwillig arbeiten“, sagt der Soko-Pate Moeller. Allerdings gelte das Projekt nicht als Ausrede für schlechte Schulleistungen. „Schule geht vor!“, sagt er resolut. Die Teilnehmer des Projekts sind zu zwei Dritteln weiblich. „Jungs sind weniger bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren“, stellt Schulleiter Oliver Clemens fest. Der Interessensbereich liege eher im Fußballverein. Aber auch hier ist es möglich, sich zu engagieren, betont Moeller. „Die Jungs könnten im eigenen Verein kleinere Kinder trainieren.“

Die Beweggründe, warum Schüler bei dem Projekt mitmachen, sind unterschiedlich, doch den vier Schülern merkt man die Begeisterung für ihre Tätigkeit an: „Die Schüler freuen sich über die Eins-zu-Eins- Betreuung“, sagt Hilal Konokoglu, die in der Hausaufgabenbetreuung in der Realschule arbeitet. Die Schule hat auch sehr gute Erfahrungen mit dem Projekt „Soko“ gemacht. Schulleiter Clemens berichtet, dass Eltern sich die Realschule Leimbach gezielt aussuchen, weil sie das Projekt anbietet.