Jugendliche packen kräftig mit an
Im Herzkamper Gemeindehaus wollen sie einen kleinen Raum umbauen. Der soll danach als Treffpunkt für alle dienen.
Herzkamp. Es staubt, die rohen Ziegelwände strahlen Feuchtigkeit aus. Hammer und Brecheisen liegen herum. Seit den Sommerferien arbeiten sechs Jugendliche und drei Betreuer daran, den Raum des Herzkamper Gemeindehauses zu renovieren und herzurichten. „Wir wollten einen Raum für uns haben“, sagt Nils. Nach ihrer Konfirmation wollten die Jugendlichen sich gerne weiter treffen; doch der große Gemeinderaum wird von verschiedenen Gruppen genutzt und ist eher zweckmäßig eingerichtet. So kam die Gruppe auf die Idee, den kleinen, etwas tiefer liegenden Raum zu nutzen.
„Hier war alles komplett vollgestellt, Stühle und Instrumente standen herum“, erzählt Jana. Lange wurde der Raum als Rumpelkammer genutzt. Zwei Tage lang schleppten die Jugendlichen in den Sommerferien erst einmal Möbel aus dem Raum hinaus. Herzkamper Handwerker klemmten den Strom ab und entfernten den Heizkörper. Dann legten die Jugendlichen los. In Handarbeit klopften sie den Putz von den Wänden. „Die Wände sind unter der Styroportapete feucht, deshalb mussten wir alles herunterholen“, erklärt Pfarrer Ortwin Pfläging. Er unterstützt das Projekt der Jugendlichen, wo er nur kann.
Auch die Kirchengemeinde steht voll hinter dem Umbau. Ein Baubiologe aus dem Presbyterium gibt den Jugendlichen wertvolle Ratschläge und will auch Bautrockner zur Verfügung stellen. Als einige Herzkamper im Frühjahr einen Flohmarkt im Gemeindehaus veranstaltet haben, spendeten sie den Erlös auch an die Konfi-Gruppe. „Da kamen 750 Euro zusammen“, freut sich Pfläging. Die Jugendlichen trugen jedoch ihren Teil dazu bei und verkauften Kuchen und Würstchen. „Nils stand acht Stunden lang im Regen und hat Würstchen gegrillt.“
Der schwierigste Teil des Umbaus war die Entfernung des alten Kamins. „Der funktionierte schon lange nicht mehr“, sagt Pfläging. Rund drei Meter breit und einen Meter tief mussten die Jugendlichen dort das Gestein abtragen. „Das war richtig viel Arbeit“, erzählen die Betreuer Lukas Ringer und Benedikt Korte. Sie achteten auch darauf, dass die Jugendlichen bei der Arbeit Mundschutz und Schutzanzüge trugen.
Jetzt müssen die ehemaligen Konfis noch die letzten Reste des Putzes abschlagen. An einigen Stellen ist die Wand ganz schwarz vor Schimmel. „Wir hoffen, dass wir damit in zwei Wochen fertig sind“, sagt Lukas Ringer. Ein- bis zweimal pro Woche treffen sich die Jugendlichen zur Arbeit im Gemeindehaus. Wenn alle Wände blank sind, müssen die Bautrockner aufgestellt werden und einige Wochen lang laufen. Danach sollen Profis die Wände neu verputzen. Um dafür Geld zu sammeln, will die Gruppe auch auf dem Adventsmarkt wieder Fundraising betreiben. „Wir haben das Gefühl, dass viele das unterstützen“, sagt Pfläging.
Am Ende soll der Raum vor allem gemütlich werden. Wenn der ganze Staub erst einmal weggeputzt ist, kommt das alte Parkett wieder zum Vorschein. „Die Stufe hier lassen wir, die bekommen wir nicht entfernt - aber die verkleiden wir“, sagt Ringer. Über die Farbe der Wände sind die Jugendlichen noch uneins. Aber auf jeden Fall möchten sie Sofas und Sitzgelegenheiten zum Chillen. „Wir könnten aus Europaletten etwas bauen“, schlägt Tim vor. Videos gucken wollen die Jugendlichen später gemeinsam oder sich unkompliziert einfach treffen. Und auch nachfolgende Konfis sollen hier einen offenen Raum vorfinden.