Jugendliche und Senioren planen Gustav-Müller-Anlage

Im Rahmen der „Sozialen Stadt Heckinghausen“ soll der Park aufgewertet werden. 220 000 Euro stehen zur Verfügung.

Foto: Gerhard Bartsch

Heckinghausen. Im Stadtteiltreff in Heckinghausen war wie dermal mächtig was los: Diesmal ging es um die Ergebnispräsentation von Heckinghauser Senioren und Jugendlichen, die gemeinsam eine Umgestaltung der dortigen, eher schmucklosen Gustav-Müller-Anlage geplant hatten.

Der kleine, von dem 1969 verstorbenen Fabrikanten Gustav Müller gestiftete Park gegenüber des Lazarushauses sollte ursprünglich der Erholung alter Menschen dienen, entwickelte sich aber immer mehr zu einem Stadtteiltreff für Kinder und Jugendliche. Nachdem von der ursprünglich installierten Schaukel nur noch das Gestell übrig geblieben war und das Areal derzeit einen eher langweiligen Anblick bietet, wollte man mit einem Umbau im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ einen Platz schaffen, in dem alle Altersgruppen angesprochen werden — vor allem aber Senioren und Jugendliche.

Die setzten sich vom 26. bis 29. März zusammen und präsentierten anschließend in acht Entwürfen ihre gemeinsamen Ideen. Für die gab es eine Menge stürmischen Applaus, sei es von Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann, den Koordinatorinnen Soziale Stadt, Patricia Knabenschuh und Britta Jobst, den Quartiersmanagerinnen Kristina Klack und Kathrin Leppert oder der Erzieherin im Stadtteiltreff, Linda Klug, die das Projekt leitete.

Auffällig vor allem, dass sämtliche Ausarbeitungen von gegenseitiger Rücksichtnahme und Respekt geprägt waren, die die verschiedenen Altersgruppen in ihren Entwürfen zum Ausdruck brachten.

Zunächst erteilte „Treff-Chef“ Christof Oliveri der 13 Jahre alten Halima das Wort, die Straßenlaternen ebenso vorgesehen hatte wie eine Boule-Bahn, Sonnenschutz, Fahrradständer und natürlich Bänke und Tische. „Blumen dürfen nicht fehlen“, betonte die kleine Architektin. „Architekten-Format“ wurde kurz darauf dem Projekt bescheinigt, das die 17 Jahre alte Sally vorstellte. Sichtlich beeindruckt sah Nalan Cicek, Architektin im Ressort Städtebau und Stadtentwicklung, wie ihre junge „Kollegin“ drei Eingänge, LED-Leuchten, Geräte-Parcours, Schachfläche und Graffiti-Mauer ebenso klug eingeplant hatte, wie einen Pavillon zum Sitzen. Außerdem setzte Sally auf eine Gedenktafel für den Stifter Gustav Müller. Alle Elemente hatte die Schülerin auf relativ kleiner Fläche so gefällig angeordnet, dass ihr von allen Seiten gratuliert wurde.

Mit Karin Ruhoff aus der Zwar-Gruppe präsentierte auch eine Seniorin ihre entwickelten Ideen. „Wir wollen die Generationen zusammenbringen“, erklärte sie. Ihre Gedankengänge sahen einen für Rollatoren geeigneten Rundweg vor, eine Sportparkanlage, Boule-Bahnen, Tische und Bänke und weckten gleichfalls das Interesse der Besucher im Heckinghauser Treff. Wo auch die zwölf Jahre alten Alicia, Acelaya und Soufiane das Wort ergriffen und dabei gleichermaßen Originalität, Kreativität und Gemeinsinn bewiesen, in dem sie etwa eine Hängematte vorschlugen. Für die Verwirklichung der eingebrachten Ideen sind rund 220 000 Euro vorgesehen.

Oshtoud Daghighian, Landschaftsarchitekt im Ressort Grünflächen und Forsten der Stadt Wuppertal, will die Entwürfe aus dem Beteiligungsverfahren auf ihre Machbarkeit hin überprüfen. Er hatte aufmerksam zugehört und wird sicherlich viel aus den entwickelten Entwürfen übernehmen und bis zum Jahresende verarbeitet haben. Daghighian wird zudem eine Kostenermittlung erarbeiten und dann auf einen positiven Bescheid warten. Anfang 2019 könnte mit dem Umbau der Gustav-Müller-Anlage begonnen werden. Und nach der Fertigstellung wird so manches Mitglied der beteiligten Altersgruppen seine eigenen Ideen in dem Bürgertreff im Freien wiedererkennen und neuen Stolz auf seinen Stadtteil entwickeln.

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