Die Jungbullen zeigen sich in Rauflaune
Die frühlingshaften Temperaturen führen bei den Zootieren zu mehr Aktivität. Das freute besonders die 150 Gäste der Zooführung zu den Tierkindern.
Zoo. Frühlingsgefühle herrschten am Montagnachmittag auch im Wuppertaler Zoo. Bei angenehmen 13 Grad und zwischenzeitlichem Sonnenschein tollte die Elefantenjugend besonders intensiv herum, während auch der Nachwuchs von Seelöwen, Steinböcken und Zicklein außerordentlich aktiv war. Der Ostermontag hat seit Jahresbeginn nicht nur die meisten Besucher angelockt, sondern war zugleich Treffpunkt für die erste öffentliche Zooführung mit dem Themenschwerpunkt Tierkinder.
Rosi Harris, Zooführerin über das Geschrei der Weißhand-Gibbons
Dazu eingeladen hatte der Zooverein in Person der beiden Zooführerinnen Sabine Nagl und Rosi Harris, die sich über eine außergewöhnlich große Resonanz von rund 150 Gästen freuen durften. „Genau der richtige Tag für eine solche Führung. Schließlich freuen sich die Tiere genauso über das schöne Wetter wie wir und sind dem entsprechend aktiv“, erklärte Zooführerin Sabine Nagl. Sie nannte als weiteren Vorteil der frühen Jahreszeit, dass man so manches Tier — insbesondere die Raubkatzen — durch die geringere Pflanzendichte von weitem deutlich besser erkennen könne. Die Fachfrau relativierte jedoch mit Hinweis auf den Geburtenaushang im Eingangsbereich, dass die Hauptaustragungszeit erst in den Monaten April und Mai beginne und es 2018 bislang erst relativ wenig Tiergeburten gegeben habe.
Bereits zu Beginn des Rundgangs machten mit den beiden Weißhand-Gibbons Akeera und Bakiri die ersten Jungtiere auf sich aufmerksam und begrüßten die Exkursionsteilnehmer mit lautstarkem Geschrei. „Das ist Balzgesang und ein eindeutiges Zeichen des Frühlings“, erklärte Rosi Harris. Auch im Affenhaus wartete die Tierexpertin anschließend mit vielen interessanten Hintergrundinformationen auf, so etwa dass dort ausschließlich Fotografien von Wuppertaler Zootieren aushängen, dass einer der Menschenaffen bereits 55 Jahre alt ist und dass hier die geglückte Zwillingsgeburt der beiden, inzwischen siebenjährigen Bonobos Aziba und Ayuba eine „Welt-Sensation“ gewesen sei.
Nicht weniger spektakulär ging es später im Innendomizil der Pinguine zu, wo sich zu den Kaiserpinguinen seit kurzem 27 aus Basel angereiste Esels-pinguine dazugesellt haben. „Guck mal, der dicke Braune“, bemerkte hier der vierjährige Exkursionsteilnehmer Oskar. „Oh, ist der süß“, antwortete ihm folgerichtig seine kleine Schwester Maja. Der absolute Hingucker ist der jüngste Nachwuchs der Königspinguine, der sofort durch sein braunes Federkleid ins Auge sticht und dadurch sogar noch größer wirkt als seine Eltern.
„Das braune Daunenkleid der Jungtiere ist deutlich dichter. Erst nach neun Monaten wechseln die Tiere ihr Gefieder“, klärte Harris auf. Dass die Pinguin-Oma bereits 44 Jahre alt ist, die Kaiserpinguin-Eltern ihre Eier zur Brutzeit abwechselnd auf den Füßen lagern und der männliche Kaiserpinguin seiner Ausgewählten als Hochzeitsgeschenk traditionell einen zum Nestbau dienenden Stein überreicht, erfuhren die Besucher ebenfalls.
Auf der vielseitigen Tierkinder-Expedition nicht fehlen durfte natürlich das zweijährige Elefantenmädchen Tuffi, die sich ganz im Gegensatz zu ihren beiden wilden Mitbewohnern diesmal im Schutze der ganz Großen aufhielt. „Die jugendlichen Elefanten bilden entweder Jungbullentruppen oder werden Einzelgänger, wobei sie in dem Alter besonders gerne raufen und bis zu 50 km/h schnell sein können“, kommentierte Harris das beängstigend wirkende Kräftemessen der beiden Halbstarken und ergänzte, dass die bei der Geburt 100 Kilogramm wiegende Tuffi inzwischen 250 Kilogramm auf die Waage bringe.
Der weitere Exkursionsweg ließ mit den zweijährigen Jungyaks Jamie und Iuana, den sibirischen Jungsteinböcken, dem schläfrigen Bibernachwuchs sowie den süßen Zicklein und Eselkindern des Streichelzoos auch unbekannteren Tiernachwuchs nicht außen vor, ehe die spielfreudige Seelöwendame Nola — im vergangenen Sommer geboren — für den spektakulären Schlusspunkt eines gelungenen Zoonachmittags sorgte.